Südphilippinen Extremistengruppe enthauptet kanadische Geisel

Premier Justin Trudeau hat den Tod eines Kanadiers bestätigt, der vor sieben Monaten in den Südphilippinen von einer Extremistengruppe entführt wurde. Etliche andere Personen sind noch in Gefangenschaft der Terroristen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat die Tötung von John Ridsdel als „abscheulichen Akt“ bezeichnet. Quelle: AFP

Manila Fast sieben Monate nach seiner Entführung durch die Extremistengruppe Abu Sayyaf in den Südphilippinen ist ein Kanadier von seinen Kidnappern getötet worden. Dies bestätigte am Montag der kanadische Premierminister Justin Trudeau. Er verurteilte die Tat scharf und kündigte eine Kooperation mit der Regierung in Manila und internationalen Partnern zur Verfolgung der Täter an.

Im Ort Jolo in der Provinz Sulu ließen zwei Männer auf einem Motorrad am Montagabend (Ortszeit) eine Plastiktüte mit einem enthaupteten Kopf auf einer Straße zurück und flohen, wie der örtliche Polizeichef Junpikar Sitin sagte. In Kanada identifizierte Trudeau das Opfer später als den aus Calgary stammenden John Ridsdel.

Dieser war Ende September mit einem anderen Landsmann, einem Norweger und einer Philippinerin von Abu-Sayyaf-Kämpfern von einem Jachthafen auf der Insel Samal verschleppt worden. Später drohten die Kidnapper mit der Enthauptung einer der drei Männer, sollte bis Montag um 15 Uhr (Ortszeit) kein Lösegeld fließen. Berichten zufolge wollten sie nun umgerechnet 5,7 Millionen Euro für jeden der Ausländer und hatten damit weniger als zuvor verlangt.

Das philippinische Militär meldete, Truppen hätten sich auf Geheiß von Präsident Benigno Aquino II. zu einer Rettungsaktion in Bewegung gesetzt. Details teilte es indes nicht mit.

Die Geiseln wurden vermutlich auf die Insel Jolo in der bewaldeten Provinz Sulu gebracht. Dort sollen die Extremisten noch etliche weitere Geiseln in ihrer Gewalt haben, darunter 14 Indonesier und vier malaysische Schiffsleute, die erst im März verschleppt worden waren. Laut der philippinischen Armee sollen rund 400 Kämpfer von Abu Sayyaf an den Entführungen beteiligt sein.

Ins Netz gestellte Extremisten-Videos zeigten zuletzt Ridsdel, seinen Landsmann Robert Hall, den Norweger Kjartan Sekkingstad und die aus den Philippinen stammende Marites Flor auf einer Lichtung sitzend. Schwer bewaffnete Kämpfer standen hinter ihnen. In einer Aufnahme ist zu sehen, wie einer von ihnen ein langes Messer an Ridsdels Hals hält. Zwei schwarze Flaggen hängen im Hintergrund. Premierminister Trudeau prangerte Ridsdels Tötung als „abscheulichen Akt“ an.

Abu Sayyaf war 1991 in Basilan gegründet worden und hatte sich dem sogenannten Heiligen Krieg verschrieben. Die Philippinen und die USA führen sie als Terrororganisation. In Deutschland ist sie berüchtigt wegen der Entführung deutscher Touristen im Jahr 2000.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%