Südsudan Präsident und Vizepräsident rufen zur Waffenruhe auf

Seit Tagen halten die Gefechte zwischen rivalisierenden Militär-Fraktionen an. Sowohl Präsident Kiir als auch der frühere Rebellenführer und jetzige Vizepräsident Machar fordern die Kämpfer auf, das Feuer einzustellen.

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Nach tagelangen neuen Gefechten haben nun sowohl Präsident Salva Kiir als auch Vizepräsident Riek Machar Kämpfer aufgefordert, die Waffen ruhen zu lassen. In der südsudanesischen UN-Zufluchtsstation in Tomping verharren mehr als 3000 Flüchtlinge. Der seit 2013 ausgebrochene Konflikt zwischen Kiirs Soldaten und Gefolgsleuten Machars zwang Millionen Menschen zur Flucht. Quelle: AFP

Juba Die südsudanesische Staatsführung hat am Montag nach tagelangen Gefechten die verfeindeten Gruppen zu einer Waffenruhe aufgefordert. Zunächst befahl Präsident Salva Kiir den Regierungstruppen, einseitig das Feuer einzustellen. Der frühere Rebellenführer und jetzige Vizepräsident Riek Machar schloss sich in einem Interview mit einem südsudaneischen Rundfunksender dem Aufruf an.

Die Kämpfe waren am Donnerstag ausgebrochen und hatten sich über die Hauptstadt Juba hinaus ausgedehnt. Befürchtet wurde, dass sich daraus ein weiterer Bürgerkrieg entwickeln könnte. Ein Ende 2013 ausgebrochener Konflikt zwischen Kiirs Soldaten und Gefolgsleuten Machars ist nach zwei Jahren erst kürzlich mit einem Friedensabkommen beigelegt worden.

Nach Kiirs Anordnung waren in Juba zunächst auch weiterhin viele Schüsse zu hören. Kiirs Soldaten hätten vor der Erklärung zur einseitigen Waffenruhe, die der Nachrichtenagentur AP vorlag, einen Stützpunkt der Opposition gestürmt und 35 Leibwächter Machars getötet, hieß es aus dessen Lager. Regierungssoldaten griffen zudem einen Stützpunkt der UN-Blauhelme und ein Lager für Vertriebene an, wie AP-Reporter sehen konnten.

Machar sagte in dem Rundfunkinterview, er sei weiterhin im Land. Weiter wollte er sich nicht äußern.

Aus ähnlichen Gefechten zwischen Soldaten Kiirs und Machars im Dezember 2013 hatte sich im Südsudan Bürgerkrieg entwickelt, bei dem Zehntausende Menschen getötet wurden. Mehr als zwei Millionen weitere wurden vertrieben. Kiir und Machar hatten im vergangenen Jahr ein Friedensabkommen unterzeichnet und schließlich eine Regierung der nationalen Einheit gebildet. Doch gingen die Auseinandersetzungen weiter.

Der Konflikt verläuft auch entlang ethnischer Bruchlinien. Kiirs Anhänger sind mehrheitlich Dinka, jene Machars gehören der Volksgruppe der Nuer an. Beobachter fürchten, dass die Auseinandersetzung sich nun auch auf andere Gruppen ausweiten könnte.

„2013 war es vor allem ein Kampf zwischen Dinka und Nuer auf lokaler Ebene, aber jetzt ist es jeder gegen jeden und wir haben keine Ahnung, wo das hinführt“, sagte Luuk van de Vondervoort, ein früheres Mitglied eines UN-Expertengremiums für den Südsudan.

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