Syrien-Friedensgespräche UN-Vermittler trifft Regierung und Opposition

Nach zehn Monaten Pause soll in Genf unter UN-Vermittlung wieder über einen Frieden für Syrien verhandelt werden. Doch die Hoffnungen auf ein Ende des blutigen Konflikts nach sechs Jahren sind gering.

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Der UN-Vermittler Staffan de Mistura soll in Genf erneut zwischen syrischer Regierung und syrischer Opposition vermitteln. Quelle: AFP

Genf Zum Auftakt der neuen Syrien-Friedensgespräche in Genf ist UN-Vermittler Staffan de Mistura getrennt mit Vertretern der Regierung und der Opposition zusammengetroffen. Der Diplomat empfing am Donnerstagvormittag zunächst den Leiter der Regierungsdelegation, Syriens UN-Botschafter Baschar al-Dschafari. Später kam eine kleine Delegation der Opposition ins UN-Gebäude.

Es sind die ersten Verhandlungen in Genf seit dem Scheitern der letzten Friedensgespräche vor zehn Monaten. Sie sollen eine politische Lösung für den fast sechsjährigen Bürgerkrieg suchen. Nach Angaben der Opposition ging es bei den ersten Treffen um ein Arbeitsprogramm für die Verhandlungen.

De Mistura will mit beiden Seiten über eine Übergangsregierung, eine neue Verfassung und freie Wahlen sprechen. Unklar ist bisher, ob und wann es direkte Gespräche geben wird. Die Opposition fordert, diese schnell aufzunehmen.

De Mistura hatte die Erwartungen vor Beginn der Gespräche gedämpft. Er erwarte keinen schnellen Durchbruch, sagte er in Genf. Er will nach eigenen Worten jedoch „das Momentum“ der seit Ende Dezember geltenden Waffenruhe nutzen, um eine politische Lösung für den Konflikt voranzutreiben. Alle bisherigen Verhandlungen über einen Frieden für Syrien sind angesichts der verhärteten Fronten gescheitert. Seit Ausbruch des Bürgerkriegs im Frühjahr 2011 sind in Syrien nach UN-Angaben mindestens 400.000 Menschen getötet worden.

Angesichts von zehn Millionen leidenden Kindern in Syrien rief das UN-Kinderhilfswerk Unicef die Teilnehmer der neuen Friedensgespräche in Genf dringend zur Einigung auf. „Alle an dem Konflikt beteiligten Parteien und die, die Einfluss auf sie haben, müssen sich mit extremem Hochdruck dafür einsetzen, dass die Waffen für immer schweigen“, sagte der Unicef-Regionaldirektor Geert Cappelaere.

Zwei Millionen Kinder bekämen in Syrien keine dringend nötige Hilfe, sagte Cappelaere. „Der unermessliche Verlust an Menschenleben und das Leiden sind eine Schande, die die Welt dazu bringen sollte, sofort eine politische Lösung zu finden. Mehr als zehn Millionen syrische Kinder leiden jeden Tag an den Folgen dieses teuflischen Konflikts und wollen nur eins: Frieden, und sie wollen ihre Kindheit zurück.“

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