Syrien-Gespräche in Genf Nächste Runde der Friedensverhandlungen erneut verschoben

Eine Lösung im Syrien-Konflikt lässt auf sich warten. Uno-Vermittler Staffan de Mistura hat die Friedensverhandlungen erneut verschoben, um für Gespräche nach Damaskus und Teheran zu reisen. Doch die Waffenruhe bröckelt.

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Staffan de Mistura will sich vor weiteren Gesprächen mit den Regierungen in Damaskus und Teheran treffen. Quelle: dpa

Genf/Beirut Die Fortsetzung der Syrien-Friedengespräche verzögert sich erneut. Der Uno-Gesandte Staffan de Mistura erklärte am Donnerstag, er werde zuvor zu Gesprächen nach Damaskus und Teheran reisen. Er wolle dort die Positionen der Teilnehmer mit Blick auf „einen möglichen Rahmen für einen politischen Übergang“ prüfen, sagte er in Genf. Damit verschiebe sich der Beginn der neuen Runde um zwei Tage auf kommenden Mittwoch. Die seit Februar herrschende Waffenruhe in dem Bürgerkriegland wird unterdessen immer brüchiger, die Hilfslieferungen an die Bevölkerung wieder schwieriger.

De Mistura will vor der neuen Runde auch mit Vertretern aus der Türkei, Saudi-Arabien, Jordanien und dem Libanon sprechen. Er verwies drauf, dass die syrische Delegation vermutlich ohnehin nicht bis Donnerstag oder Freitag in Genf ankommen werde. Am Mittwoch sind in Syrien Parlamentswahlen angesetzt. Die neuen Verhandlungen über die Zukunft des Bürgerkriegslands sollten ursprünglich am 9. April beginnen, wurden dann schon einmal auf den 11. April verschoben.

De Mistura hat sich hoffnungsvoll gezeigt, bei der nächsten Runde Beratungen über einen politischen Übergang aufnehmen zu können. Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte nach einem Telefonat mit ihm, die Menschen in Syrien erwarteten, dass die Teilnehmer „ernsthaft nach tragfähigen Kompromissen suchen“. Dazu gehörten die schwierigen, aber unumgänglichen Fragen der Bildung einer Übergangsregierung und einer Verfassungsreform. Ein zentraler Streitpunkt ist die Zukunft von Präsident Baschar al-Assad. Russland Vize-Außenminister Gennadi Gatilow sagte, darüber fänden keine Gespräche statt. Dies sei ein Thema, über das die Syrer selbst entscheiden müssten. Die Rebellen fordern dagegen Assads Rücktritt.

Die Waffenruhe ist derweil immer brüchiger. Ein Sprecher des französischen Außenministeriums machte dafür die Regierung in Damaskus verantwortlich. Diese stünde auch einer besseren Versorgung der syrischen Bevölkerung im Wege, sagt er. Auch der für humanitäre Hilfe zuständige Uno-Vertreter Jan Egeland machte die Regierungstruppen für Blockaden verantwortlich. Steinmeier sagte, in sieben von 18 belagerten Gebieten seien keine Hilfslieferungen eingetroffen. „Hier ist ganz klar das Regime in der Verantwortung, die Belagerung zu beenden und humanitäre Hilfe zu gewähren.“

Die Waffenruhe gilt nicht für die Kämpfe gegen radikale Gruppen wie die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS). Dem staatlichen syrischen Fernsehen zufolge verschleppten die Islamisten am Donnerstag nahe der Stadt Dumeir nordöstlich von Damaskus 300 Mitarbeiter eines Zementwerks. Zu diesen sei jeder Kontakt abgebrochen, hieß es unter Berufung auf das Innenministerium. Am Dienstag hatte der IS eine Offensive in der Region gestartet.

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