Syrien Rebellen geben Widerstand in Aleppo auf

Russland gibt bekannt, dass eine Feuerpause in Aleppo vereinbart worden sei. Die Rebellen erklären ebenfalls, dass die Kämpfe beendet würden und man Ost-Aleppo evakuiere. Die UN warnen vor Racheakten an Zivilisten.

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Aleppo: Katastrophale Zustände in umkämpfter Stadt Quelle: AP

Nach jahrelangen Kämpfen und einer monatelangen Blockade durch Regierungstruppen haben die Rebellen in Aleppo ihren Widerstand aufgegeben. Russlands UN-Gesandter Witali Tschurkin teilte in New York mit, eine Feuerpause sei vereinbart worden. Vertreter mehrerer Rebellengruppen erklärten, noch am Dienstagabend würden die Kämpfe eingestellt. Die eingeschlossenen Zivilisten könnten in Sicherheit gebracht werden. Die Rebellen würden sich in andere syrische Gebiete unter Kontrolle der Aufständischen zurückziehen. In syrischen Militärkreisen hieß es, dass die Rebellen in der Nacht zum Mittwoch das von ihnen zuletzt noch gehaltene Gebiet im Osten der Großstadt räumen würden.

Zuvor hatte die syrische Armee mitgeteilt, sie stehe unmittelbar vor der vollständigen Einnahme Ost-Aleppos. Die Einheiten rückten in die wenigen noch von Rebellen gehaltenen Stadtbezirke vor, sagte ein Militärvertreter. Davor waren die Gefechte noch einmal heftig eskaliert, was die Furcht vor einer Katastrophe für Tausende zwischen den Fronten festsitzende Zivilisten schürte.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef teilte mit, Ärzten zufolge seien möglicherweise mehr als 100 Kinder in einem Gebäude in Ost-Aleppo eingeschlossen, das unter heftigem Beschuss stehe. Den Vereinten Nationen (UN) zufolge lagen Berichte vor, nach denen Soldaten von Präsident Baschar al-Assad und verbündete Milizen mindestens 82 Zivilisten während der Vorstöße ins Rebellengebiet getötet hätten. Darunter seien elf Frauen und 13 Kinder, sagte der Sprecher des UN-Büros für Menschenrechte, Rupert Colville, in Genf. Demnach wurden Menschen in ihren Wohnungen oder auf der Flucht auf der Straße erschossen. Colville warnte vor Vergeltungsakten der Regierungstruppen und Milizionäre an Zivilisten.

Nach der überraschenden Einigung zwischen den Rebellen und dem syrischen Regime über einen Abzug aus dem umkämpften Ost-Aleppo hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zur Solidarität mit den Zivilisten aufgerufen. „Wir alle haben die Menschen in Syrien bislang kollektiv hängenlassen“, sagte Ban in New York, wo der Sicherheitsrat zu Aleppo tagte.

„Der Sicherheitsrat hat seine Hauptaufgabe in Hinblick auf den Erhalt von internationalem Frieden und Sicherheit nicht erfüllt. Die Geschichte wird uns nicht leicht freisprechen, aber dieses Versagen zwingt uns, mehr zu tun, um den Menschen in Aleppo jetzt unsere Solidarität zu zeigen“, sagte Ban.

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