Syrien US-Angriff belastet Beziehung zu Russland schwer

Mit Dutzenden Marschflugkörpern lässt US-Präsident Trump auf einen syrischen Luftwaffenstützpunkt feuern. Es soll eine Bestrafung sein für den mutmaßlichen Giftgasangriff syrischer Truppen vor wenigen Tagen. Syriens Verbündeter Russland reagiert scharf.

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Trump lässt Raketen auf Syrien feuern

Ein US-Luftangriff auf syrische Regierungstruppen hat eine schwere Belastung in den Beziehungen zwischen der neuen US-Regierung unter Donald Trump und Russland ausgelöst. Kremlchef Wladimir Putin verurteilte das Bombardement eines Luftwaffenstützpunkts am Freitag als Angriff auf die Souveränität Syriens.

US-Präsident Trump hatte den Angriff als Reaktion auf einen mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz syrischer Truppen befohlen, bei dem am 4. April Aktivisten zufolge Dutzende Menschen getötet worden waren, darunter viele Kinder. Die Bundesregierung stellte sich hinter den US-Angriff. Nach syrischen Angaben starben dabei mindestens sechs Menschen. Die Bundeswehr betonte, sie sei an dem Angriff nicht beteiligt gewesen.

Trump begründete den Angriff mit nationalen Sicherheitsinteressen. Mit dem Giftgaseinsatz vor wenigen Tagen habe Syrien seine internationalen Verpflichtungen sowie UN-Resolutionen verletzt. Dem US-Verteidigungsministerium zufolge wurden von Kriegsschiffen im Mittelmeer 59 Marschflugkörper des Typs Tomahawk abgeschossen.

Das Einschreiten der USA in den Bürgerkrieg in Syrien hat an den Märkten für Nervosität gesorgt. Die Ölpreise stiegen deutlich. Der Dax verlor zur Eröffnung leicht.


Russland verurteilte das US-Vorgehen. „Präsident Putin hält die amerikanischen Angriffe für eine Aggression gegen einen souveränen Staat, gegen das Völkerrecht, dazu noch mit einem erdachten Vorwand“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Die syrische Armee habe keine Chemiewaffen mehr, das habe nach der Entwaffnung auch die zuständige UN-Organisation bestätigt. In einer ersten Reaktion setzte Russland eine Vereinbarung mit dem US-Militär aus, nach der sich beide Länder über Militärflüge und Angriffe über Syrien informierten.

In der kommenden Woche wird US-Außenminister Rex Tillerson zu einem bereits geplanten Besuch in Moskau erwartet.

Die Akteure im Syrien-Konflikt


Russland ist der wichtigste Verbündete Syriens. Seit September 2015 fliegt Russlands Luftwaffe Angriffe in dem Land. Sie richten sich gegen die Terrormiliz IS ebenso wie gegen Rebellen, die mit der Terrormiliz verfeindet sind.

Bundeskanzlerin Angela Merkel teilte in einer gemeinsamen Erklärung mit dem französischen Präsidenten François Hollande mit, Syriens Präsident Baschar al-Assad trage „die alleinige Verantwortung für diese Entwicklung“. Assads wiederholter Einsatz chemischer Waffen und seine Verbrechen gegen die eigene Bevölkerung „verlangten eine Sanktionierung, wie Frankreich und Deutschland sie bereits im Sommer 2013 nach dem Massaker von Ghuta gefordert hatten“. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz forderte, dass Europa sich im syrischen Bürgerkrieg stärker diplomatisch engagiert.

Trump hatte Assad für den mutmaßlichen Giftgasangriff verantwortlich gemacht. Syriens Regierung wies die Verantwortung zurück und gab wie auch Russland Rebellen die Schuld.

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