Szenario 1: Zurück zur D-Mark Was die Rückkehr zur D-Mark kosten würde

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Szenario D-Mark

Zu den Verlierern einer Rückkehr zur D-Mark dürften jedoch die Besitzer von Auslandsvermögen zählen. Als Land mit hohen Exportüberschüssen hat Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten viel Geld im Ausland investiert. Das Nettovermögen der Bundesrepublik im Ausland belief sich 2009 auf 895 Milliarden Euro. Dazu zählen Wertpapiere, Immobilien und Beteiligungen. Wertet die D-Mark gegenüber anderen Währungen auf, schrumpft der Gegenwert des Auslandsvermögens in D-Mark. Für die Bürger dürfte es da nur ein schwacher Trost sein, dass eine starke Mark die Inflation dämpft und die Realeinkommen steigert.

Ein Austritt Deutschlands aus dem Euro-Club würde zudem Kosten für den Währungsumtausch und die Absicherung von Wechselkursrisiken nach sich ziehen. Experten zufolge belaufen sich diese Kosten auf 0,5 bis 1,0 Prozent des BIPs, das entspricht 12 bis 24 Milliarden Euro. Dem steht allerdings gegenüber, dass Deutschland die Kosten einer Transferunion, die sich nach Berechnungen des Finanzwissenschaftlers Kai Konrad auf mindestens 20 Milliarden Euro pro Jahr belaufen, erspart blieben.

Hinzu kommt, dass mögliche Wechselkursschwankungen gegenüber den Euro-Ländern weniger bedeutsam sind als früher. So hat sich der Anteil der deutschen Exporte in die Euro-Zone an den Gesamtexporten von 46,5 Prozent 1995 auf derzeit nur noch 38 Prozent verringert.

Fazit

Technisch wäre die Rückkehr zur D-Mark machbar, ökonomisch mit einigen Vorteilen verbunden. Ein großer Nachteil wären die damit verbundenen Vermögensverluste. Deshalb und wegen der drohenden politischen Isolierung Deutschlands dürfte die Bundesregierung vor der Rückkehr zur D-Mark zurückschrecken.

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