Terror in Istanbul Tote und Verletzte nach Selbstmordanschlag im Stadtzentrum

Weniger als eine Woche nach einem tödlichen Anschlag in der Hauptstadt Ankara zündet ein Selbstmordattentäter eine Bombe mitten in Istanbuls Innenstadt Schon im Januar wurden in der Metropole zwölf deutsche Touristen Opfer eines Anschlags.

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Der Anschlag ereignete sich mitten in der zentralen Einkaufsstraße Istiklal in Istandbul. Quelle: AP

Ein Selbstmordanschlag auf der Haupteinkaufsstraße der türkischen Metropole Istanbul hat mindestens vier Menschen das Leben gekostet. 36 Menschen wurden verletzt, als der Attentäter am Samstagmorgen auf der Istiklal-Straße seine Bombe zündete, wie Gesundheitsminister Mehmet Müezzinoglu sagte. Unter den Verletzten befanden sich zwölf Ausländer, darunter auch ein Deutscher. Unter Verdacht stehen die Terrormiliz Islamischer Staat und die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK. Die Ermittlungen dauerten an.

Die Behörden hatten die Zahl der Toten zunächst mit fünf angegeben. Später korrigierte sie der Gesundheitsminister auf vier. Er ließ aber offen, ob diese Zahl den Attentäter einschloss. Neben dem Deutschen wurden sechs Israeli, zwei Iren, ein Isländer, ein Iraner und ein Staatsbürger aus Dubai verletzt.

Der Angriff ereignete sich weniger als eine Woche nach einem Bombenattentat in Ankara, bei dem 37 Menschen getötet wurden. Das Land hatte die Sicherheit in Ankara und Istanbul im Vorfeld eines kurdischen Frühjahrsfest am 21. März verstärkt. Kurden in der Türkei nutzen das Ereignis traditionell dazu, um mehr Rechte zu fordern.

Wer hinter dem Anschlag steckte, war zunächst unklar. Die Behörden arbeiteten daran, die Urheberschaft zu klären, sagte ein hoher Regierungsbeamter. Sowohl die PKK als auch der IS stünden dabei im Fokus. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu berief nach dem Anschlag ein Sicherheitstreffen ein.

Die Türkei hatte vor kurzem zwei Selbstmordanschläge in der Hauptstadt Ankara erlebt. Zu diesen hatte sich ein Ableger der PKK bekannt. In Istanbul waren im Januar bei einem Anschlag zwölf deutsche Touristen ums Leben gekommen.

Die Explosion am Samstag ereignete sich den Behörden zufolge vor einem örtlichen Regierungsbüro auf der Istiklal-Straße, wo sich auch Cafés, Restaurants und ausländische Konsulatsgebäude befinden. Das deutsche Konsulat, das sich ebenfalls in dem von der Explosion erschütterten Viertel befindet, war in den vergangenen Tagen wegen Sicherheitsbedenken geschlossen. Das Auswärtige Amt rief nach dem Anschlag Besucher von Istanbul auf, in ihren Hotels zu bleiben.

Die Polizei riegelte die Gegend der Detonation schnell ab. Normalerweise gut besuchte Cafés waren entweder geschlossen oder nahezu leer. „Es war eine laute Explosion“, sagte der Syrer Muhammed Fatur, der in einer nahegelegenen Metzgerei arbeitet.

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