Terrorakt an Halloween Acht Tote in New York

Schon wieder nutzt ein Attentäter ein Fahrzeug als Waffe: In New York überfährt ein Mann mehrere Menschen auf einem beliebten Fuß- und Fahrradweg. Acht Menschen sterben und elf werden verletzt, darunter eine Deutsche.

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Polizisten vor einer Moschee Quelle: REUTERS

Mit einem Kleinlaster hat ein Terrorist im Herzen von New York mehrere Fußgänger und Fahrradfahrer überfahren und dabei mindestens acht Menschen getötet. Elf weitere wurden verletzt, darunter eine Deutsche. Neun Verletzte waren am Mittwoch nach Angaben der Behörden noch im Krankenhaus, drei konnten entlassen werden. Bürgermeister Bill de Blasio sprach von einem feigen „Terrorakt“. Ein Polizist schoss den mutmaßlichen Angreifer nieder, der verletzt in ein Krankenhaus gebracht wurde. Dass es auch ein deutsches Todesopfer gab, wie der New Yorker Feuerwehrchef Daniel Nigro am Mittwoch sagte, konnte das Auswärtige Amt in Berlin zunächst nicht bestätigen.

„Wir werden das, was gestern passiert ist, nie als etwas akzeptieren, dass in unserer Stadt unausweichlich ist“, sagte Polizeichef James O'Neill bei einer Pressekonferenz. „Jetzt ist nicht die Zeit, in Angst zu leben, jetzt ist die Zeit für alle New Yorker, stark zu sein, wie wir es immer sind.“ Die traditionelle Halloween-Parade am Dienstag, zu der mehr als eine Million Menschen kamen, fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen trotz des Attentats statt. Dasselbe ist auch für den New Yorker Marathon kommenden Woche geplant.

Der 29-jährige Mann handelte nach Polizeiangaben alleine. Er stammt Medienberichten zufolge aus der muslimisch geprägten Ex-Sowjetrepublik Usbekistan. Demnach lebte er seit 2010 legal in den Vereinigten Staaten, zuletzt im Bundesstaat New Jersey. Dort soll er kurz vor dem Attentat den Pick-up-Truck gemietet haben.

Die Attacke weckt Erinnerungen an ähnlich verheerende Terrorangriffe mit Fahrzeugen in den vergangenen Jahren. Anfang Juni hatten Angreifer in London mit einem Transporter mehrere Menschen auf einer Brücke überfahren. Knapp ein Jahr zuvor war ein islamistischer Attentäter in Nizza mit einem Lastwagen in ein Menschenmenge gerast. Im Dezember 2016 hatte der Tunesier Anis Amri einen gekaperten Lkw in einen Weihnachtsmarkt in Berlin gesteuert.

Medien gaben den Namen des Verdächtigen mit Sayfullo S. an. Er habe zuletzt im Bundesstaat New Jersey nahe New York gelebt und für den Fahrdienstvermittler Uber gearbeitet, berichtete etwa die „New York Times“. Das Unternehmen kündigte an, mit den Behörden zu kooperieren. Die autoritäre Führung von Usbekistan sagte den USA Unterstützung bei den Ermittlungen zu.

Donald Trump über Muslime und den Terror

Als Reaktion auf die Terrorattacke will US-Präsident Donald Trump die „Green-Card-Lotterie“ abschaffen. Er wolle stattdessen ein System, das auf den beruflichen Fähigkeiten der Bewerber basiere. „Wir müssen diesen Wahnsinn stoppen“, schrieb Trump am Mittwoch bei Twitter. Die Verlosung verschafft jährlich bis zu 50 000 Ausländern aus aller Welt einen dauerhaften Aufenthaltsstatus mit Arbeitserlaubnis in den USA. Davon profitieren jedes Jahr auch viele Deutsche.

Papst Franziskus sprach den Angehörigen von Terroranschlägen in Somalia, Afghanistan und New York sein Beileid aus. Beim traditionellen Angelusgebet in Rom sagte er am Mittwoch, man möge dafür beten, dass der Herr die „Herzen der Terroristen bekehrt und die Welt vom Hass und dem mörderischen Wahnsinn befreit, der den Namen Gottes missbraucht, um Tod zu sähen“.

Für die Bundesregierung sicherten Kanzlerin Angela Merkel Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) und Innenminister Thomas de Maizière (CDU) den USA ihre Unterstützung beim Kampf gegen den Terror zu. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) rief zu Solidarität mit der US-Millionenstadt auf.

Zahlreiche Regierungen verurteilten den Anschlag. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte: Gemeinsam werden wir die Terrorplage besiegen.“ In Teheran sprach Außenamtssprecher Bahram Ghassemi den Angehörigen der Opfer das Beileid der iranischen Führung aus. Zugleich kritisierte er die Politik der USA und ihrer Verbündeten im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Unter den Toten von New York waren nach Angaben der Behörden der jeweiligen Länder auch eine Belgierin sowie fünf Argentinier. Elf Menschen wurden verletzt - außer der Deutschen auch eine belgische Familie. Zwei Lehrer und zwei Schüler wurden verletzt, als der Pick-up-Truck vor einer High School mit ihrem Schulbus kollidierte. Die Identität der übrigen Opfer war zunächst nicht bekannt.

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