Tod nach Haft in Nordkorea Otto Warmbiers Leiche wird nicht obduziert

Die US-Regierung denkt scheinbar über ein Reiseverbot nach Nordkorea nach. Seit dem Tod von Otto Warmbier gewinne ein von Tillerson geplantes Verbot an Brisanz. Die Familie des Studenten lehnt derweil eine Autopsie ab.

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Der US-Student Otto Warmbier vor Gericht in Pjöngjang, Nordkorea. Seine Familie lehnt eine Autopsie ab. Quelle: dpa

Cincinnati Nach dem Tod des Studenten Otto Warmbier erwägt die US-Regierung offenbar ein Reiseverbot nach Nordkorea. Außenminister Rex Tillerson, der die Obrigkeit hat, ein solches Verbot zu unterzeichnen, denke bereits seit April über diesen Schritt nach, sagte ein ranghoher Mitarbeiter des Ministeriums. Eine Umsetzung des Reiseverbot stehe zwar nicht direkt bevor, die Diskussion darüber habe seit dem Tod Warmbiers jedoch an Brisanz gewonnen.

Der 22-Jährige aus Ohio starb am Montag. Bei seiner Freilassung in der vergangenen Woche lag er bereits im Koma. Ärzten zufolge hatte er schwere Gehirnschäden, deren Ursachen unklar sind. Die Leiche wird nicht einer Autopsie unterzogen. Ein entsprechender Wunsch der Eltern werde respektiert, teilte die Gerichtsmedizin im Bundesstaat Ohio mit.

Eine genaue Todesursache könne derzeit nicht festgestellt werden. Es seien äußerliche Untersuchungen durchgeführt worden, weitere Untersuchungen sowie die Sichtung von Unterlagen und Gespräche mit behandelnden Ärzten müssten folgen.

Warmbier war zum Jahreswechsel 2015/2016 nach Nordkorea gereist und festgenommen worden, als er zurückreisen wollte. Ihm wurde vorgeworfen, er habe ein Propagandaplakat in einem Hotel abgenommen und damit eine Straftat gegen den Staat begangen.

Im März 2016 wurde er zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt, wenig später fiel er nach Angaben aus Nordkorea ins Koma.

Nach seiner Rückkehr in der vergangenen Woche stellten die Ärzte in den USA schwere Hirnschädigungen fest, wie sie durch einen Sauerstoffentzug auftreten können. Warmbier starb am Montag im Kreise seiner Familie. Seine Familie und auch amerikanische Politiker machen die Regierung in Pjöngjang für seinen Tod verantwortlich.

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