London Die Belegschaft der Kinderhilfsorganisation Save The Children hat mit einem offenen Brief gegen die Verleihung eines Preises des Hilfswerks an den früheren britischen Premierminister Tony Blair protestiert. Blair war vor einer Woche in den USA für seine Verdienste im Kampf gegen Kinderarmut mit dem weltweiten „Vermächtnis-Preis“ („Global Legacy Award“) von Save The Children ausgezeichnet worden. Die Belegschaft hält Blairs politisches Handeln dagegen für „moralisch verwerflich“.
Neben dem offenen Brief wurde auch eine Online-Petition gegen Blair als Preisträger angeschoben, mit dem Ziel, Blair den Preis wieder zu entziehen. Inzwischen haben mehr als 100.000 Menschen unterzeichnet. Blairs Fehler, im Irak in den Krieg zu ziehen, sei viel größer als es seine Verdienste für Kinder in Afrika seien, heißt es unter anderem. Die Preisverleihung an Blair sei „ein Verrat an den grundsätzlichen Prinzipien von Save The Children“, heißt es in dem Brief der Belegschaft.
Blairs Büro und Save The Children verteidigten den Labour-Politiker. Er habe beim G8-Gipfel 2005 erreicht, dass die industrialisierte Welt ihre Anstrengungen zur Hilfe für Afrika verdoppelt und vielen afrikanischen Ländern Schulden erlassen habe.