Tourismus Die Chinesen kommen

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Chinesen sehen Europa als ein Land

Was Chinesen an Deutschland lieben
Touristinnen aus Asien fotografieren mit ihren Digitalkameras den Dom in Köln. Quelle: dpa
Triers Wahrzeichen, die Porta Nigra Quelle: dpa/dpaweb
Der Rhein bei Düsseldorf Quelle: dpa/dpaweb
Der Kölner Dom im Abendlicht Quelle: dpa
"Made in Germany" steht auf der Unterseite eines Kochtopfs Quelle: dpa
Boss Produkte in einem Geschäft in Metzingen Quelle: dpa
Die Skyline von Frankfurt am Main Quelle: dpa

Noch reisen nach wie vor die meisten reichen Chinesen am liebsten innerhalb Chinas. Doch auch das ändert sich mehr und mehr. Außerhalb sind vor allem die USA, Frankreich, die Malediven, Japan und die Schweiz beliebt. Europa nehmen viele Chinesen allerdings eher als ein Land wahr, denn als eine Vielzahl von Staaten. Fast alle wollen nach Paris, mit ihrer Eleganz, dem klangvollen Namen wie den Champs Elysee oder dem Eiffelturm, für Chinesen die romantischste Stadt der Welt. Hinzu gesellt sich ein weiterer Vorteil eher profanerer Natur: Luxus-Produkte wie Chanel-Kleider oder Louis-Vuitton-Taschen kosten dort ein Drittel weniger als in China, wo eine Luxussteuer anfällt. (Louis Vuitton, Cartier und Hermès sind die drei beliebtesten Marken, die Chinesen im Ausland kaufen, gefolgt von Moutai, einer chinesischen Reisschnaps-Marke und Apple.)

Deutschland ist bei chinesischen Gästen zwar beliebt, in erster Linie aber als Reiseziel für Business-Delegationen. Ralf Ostendorf vom Reiseveranstalter "Visit Berlin" beklagt in diesem Zusammenhang die strenge Visum-Vergabe der deutschen Behörden. Jeder, der einen Antrag auf ein Deutschland-Visum stellt, muss sich einem bürokratisch aufwändigen Check unterziehen. Interviewtermine in den Konsulaten sind auf Wochen und Monate ausgebucht (wiwo.de berichtete). Wer im Juni ein Visum nach Deutschland beantragt, kann frühestens im August dorthin reisen. "Manche denken immer noch, wenn Chinesen nach Deutschland wollen, sind das Wirtschaftsflüchtlinge. Dabei verschlafen wir hier eine Entwicklung, die im Zeitraffer stattfindet", sagt Ralf Ostendorf. Auch viele Hotels schätzen die Gäste nicht richtig ein. "Die denken immer noch an Billigtouristen."

Überraschung über europäische Dimensionen

Die Gäste wiederum seien erstaunt über die Offenheit und Lebenslust der Stadt. "Mit Deutschland verbinden Chinesen ja nur Effizienz, Arbeit und Qualität. Wenn sie dann im Sommer die Berliner in Cafés sitzen sehen, sind sie überrascht." Ostendorf muss seine Gäste auch immer auf die europäischen Dimensionen vorbereiten. Wenn Chinesen hören, dass Berlin 3,5 Millionen Einwohner hat, sind sie erstaunt - das entspricht der Größe einer mittleren Provinzstadt in China. Und 80 Millionen Deutsche? So viele leben in der Provinz Sichuan oder in den drei größten Städten des Landes, Peking, Schanghai und Chongqing, zusammen.

Auch Europäer müssen sich auf andere Dimensionen einstellen. Fotografierende Japaner in den Fußgängerzonen europäischer Städte sind längst normal. Frank Lin aber meint: "Es werden fünf- bis zehnmal so viele Chinesen kommen."

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