Trost für Theresa May Trump twittert über „Handelsabkommen mit Großbritannien“

Die britische Premierministerin Theresa May hat es derzeit nicht leicht. Auf der Insel schlägt ihr heftige Kritik entgegen. US-Präsident Trump scheint jedoch auf ihrer Seite zu stehen, wie ein aktueller Tweet zeigt.

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Der US-Präsident arbeitet eigenen Angaben zufolge an einem Handelsabkommen mit Großbritannien. Quelle: Reuters

London Es ist Musik in den Ohren der geplagten britischen Premierministerin Theresa May: „Arbeite an einem wichtigen Handelsabkommen mit Großbritannien“, twitterte der US-Präsident Donald Trump am Dienstag in gewohnter Manier, „das könnte sehr groß und aufregend werden. ARBEITSPLÄTZE! Die EU ist sehr protektionistisch zu den USA. STOP!“.

Seit Monaten hofft die Premierministerin auf ein Handelsabkommen mit dem US-Präsidenten, das die Folgen des Brexit auf die britische Wirtschaft abfedern könnte. Es ist zwar noch unklar, wie die Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und der EU nach dem Brexit im März 2019 aussehen werden, die Verhandlungen haben gerade erst begonnen. Doch die Briten richten ihre Hoffnungen auch auf gute Deals mit anderen Ländern außerhalb der Europäischen Union. Am meisten exportiert Großbritannien derzeit in die EU, ein Fünftel der britischen Exporte geht in die USA.

Bereits im Januar war die britische Regierungschefin deshalb nach Washington gereist, um für eine gute Beziehung mit dem US-Präsidenten zu werben. Mays damaliger Besuch war in Großbritannien als Erfolg gewertet worden. Man werde in Kürze Gespräche über ein Handelsabkommen aufnehmen, verkündete Trump bei der gemeinsamen Pressekonferenz im Weißen Haus. Der Brexit sei eine „wunderbare Sache“ für Großbritannien, sagte der US-Präsident, schließlich habe er selbst erlebt, wie bürokratisch die EU sein könne. Als Geschäftsmann habe er mit Europa „sehr schlechte“ Erfahrungen gemacht. Im Mai bekräftigten die beiden Regierungschefs beim G20-Treffen nochmals ihre Absichten, so bald wie möglich ein Abkommen zu unterzeichnen.

In Brüssel werden diese Beteuerungen aufmerksam verfolgt. Ein derartiges Abkommen zwischen den USA und Großbritannien dürfen die beiden Parteien erst schließen, wenn der Austritt aus der EU vollzogen ist. Und so drückte sich der britische Handelsminister Liam Fox, der die aktuellen Gespräche in Washington führte, in seinem offiziellen Kommentar auch vorsichtiger als Trump aus. Ziel sei es, mit Hilfe einer neu gegründeten Arbeitsgruppe von Vertretern aus den USA und Großbritannien „die Basis für mögliche Verhandlungen über ein ambitioniertes Freihandelsabkommen zu legen“, erklärte Fox – und betonte die „starke Basis“, auf die man aufbauen könne. Oberste Priorität sei es, der Wirtschaft in den Zeiten des Brexit auf beiden Seiten des Atlantiks „Sicherheit und Zuversicht“ zu geben.

Doch auch in Großbritannien sehen einige die Pläne des britischen Handelsministers mit Skepsis. Kritiker befürchten, dass die Agrarindustrie des Vereinigten Königreichs bei einem Handelsdeal mit den USA übervorteilt werden könnte. Sie verweisen etwa darauf, dass in den USA mit Chlor gereinigte Hühnchen für den Verzehr freigegeben seien. Derartige „Chlorhühnchen“ könnten auch in britische Supermärkte kommen, sagen sie. Der Handelsminister wischte diese Kritik in britischen Medien beiseite: Die Amerikaner äßen derartiges Hühnchenfleisch schließlich schon seit Jahren. Der Forderung, selbst öffentlich ein solches „Chlorhühnchen“ zu verzehren, wollte er aber nicht nachkommen.

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