Trump in Israel Small Talk und Zuversicht am Rollfeld

Der Besuch von US-Präsident Donald Trump in Israel beginnt mit einer Menge Optimismus: Er sehe eine „seltene Gelegenheit“, um der Region Frieden zu bringen. Dabei wird sein Rüstungsdeal mit den Saudis kritisch beäugt.

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Der US-Präsident hält bei seiner Ankunft am Ben-Gurion-Flughafen nahe Tel Aviv neben dem israelischen Präsidenten Reuven Rivlin (Mitte) und Israels Premierminister Benjamin Netanjahu eine Rede. Quelle: dpa

Tel Aviv US-Präsident Donald Trump hat seinen Besuch in Israel mit einer optimistischen Botschaft begonnen. Nach seinen Gesprächen in Riad sei er überzeugt, dass ein israelisch-palästinensisches Abkommen im Bereich des Möglichen liege. Er sehe eine „seltene Gelegenheit“, um der Region Frieden zu bringen. So seien Sunniten bereit, auf Israel zuzugehen, allenfalls sogar die Palästinenser unter Druck zu setzen, sich kompromissbereiter zu zeigen, falls Jerusalem Konzessionen mache.

Arabische Zeitungen berichten von einer Friedenskonferenz, die „sehr bald“ im ägyptischen Badeort Sharem el Sheich oder Washington stattfinden werde. Neben der israelischen, palästinensischen und jordanischen Spitze könnten auch Top-Politiker aus Saudi-Arabien eingeladen werden. Es wäre das erste Mal, dass Saudis gemeinsam mit Israelis und Palästinensern am Verhandlungstisch sitzen. In Riad sei man sehr an einem israelisch-palästinensischen Frieden interessiert, sagte Trump, der wenige Stunden zuvor mit dem König von Saudi-Arabien gesprochen hatte.

Nach einem ersten Treffen mit Staatspräsident Ruben Rivlin griff Trump erneut die Forderung auf, dass die Unterstützung von Terroristen durch Teheran ein „sofortiges“ Ende haben müsse.

Dass Trump in seiner Präsidentenmaschine Air Force One im Direktflug von Riad nach Tel Aviv geflogen war, wird in Israel als kleine Sensation gewertet. Es sei vermutlich das erste Mal, dass zwischen den beiden Städten eine Flugverbindung ohne Zwischenlandung in Amman durchgeführt worden sei. Premier Benjamin Netanjahu nahm dies in seiner Begrüßungsansprache auf. Er hoffe, dass eines Tages ein israelischer Regierungschef direkt von Tel Aviv nach Jerusalem fliegen könne. Saudi-Arabien und Israel unterhalten keine diplomatischen Beziehungen.

Netanjahus Optimismus kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der milliardenschwere Waffendeal, den Trump in Riad eingeleitet hat, in Jerusalem besorgt zur Kenntnis genommen worden ist. „Saudi-Arabien ist ein feindliches Land“, sagt zum Beispiel ein Minister, der als einer der engsten Vertrauten Netanjahus gilt. Es müsse sichergestellt werden, dass Israel seinen militärischen Vorsprung beibehalte. Israel werde den Rüstungsdeal aber öffentlich nicht kritisieren, heißt es in der Zeitung Maariv, weil Saudi Arabien und Israel gemeinsam gegen den Iran vorgehen wollten, den beide als Feind betrachten. Zudem wolle es Netanjahu verhindern, Trump mit Kritik zu verärgern.

Im Vorfeld der Trump-Visite war das Programm immer wieder umgestellt worden. So wurde eine Ansprache, die Trump ursprünglich auf der alten Festung Massada am Toten Meer hätte halten sollen, in ein Museum in Jerusalem verschoben, weil es auf Massada zu heiß sei. Aus dem selben Grund hatte das Weiße Haus auf den bei der Ankunft protokollarisch vorgesehenen Händedruck des hohes Gastes mit allen Regierungsmitgliedern verzichten wollen. Trump, der Anzug mit Krawatte trug, wollte man das bei 30 Grad nicht zumuten.

Die Empfangsszene auf dem Flughafen dauerte dann doch länger als geplant. Zahlreiche Minister nutzten die Gelegenheit für ein improvisiertes kurzes Gespräch mit dem hohen Gast aus Washington. Erziehungsminister Naftali Bennett von der Rechtsaußen-Partei „Jüdisches Haus“ belehrte Trump zum Beispiel, dass die Vereinigung Jerusalems 50 Jahre zurückliege; es sei an der Zeit, das endlich anzuerkennen.

Der Likud-Parlamentarier Oren Hasan, Enfant Terrible der israelischen Politik, wandte sich an Trump mit der Bemerkung, er sei „Israels Trump“. Trump soll darauf lachend geantwortet haben, es „brauche mehr von unserer Sorte.“ Hasan verdankte es ihm mit einem Selfie. Und Sara Netanjahu wurde auf dem ausgerollten roten Teppich vom Mikrofon aufgenommen, wie sie gegenüber der amerikanischen First Lady im Small Talk Gemeinsamkeiten erwähnte. In Israel, so Sara Netanjahu, würden sie und ihr Mann von der Presse gehasst und verfolgt, „aber das Volk liebt uns.“ Genau so sei es für die Trumps ja auch in Amerika.

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