Türkei Erdogan vermutet Gülen hinter den Anschlägen

Die türkische Regierung hat nach den Anschlägen mit mehreren Toten und Verletzten die Alarmstufe des Landes erhöht. Präsident Erdogan vermutet, dass der Prediger Gülen hinter den Attentaten steckt.

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Die Türkei erhöht die Alarmstufe. Quelle: dpa

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft dem Prediger Fethullah Gülen vor, auch hinter den jüngsten der PKK zugeschriebenen Anschlägen zu stecken. Die Türkei werde von mehreren terroristischen Gruppen angegriffen, die zusammenarbeiteten, sagte das Staatsoberhaupt in einer im Fernsehen übertragenen Rede am Donnerstag. Anhänger Gülens seien Komplizen bei den Attacken der kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die Regierung hält den in den USA lebenden Prediger für den Drahtzieher des Militärputsches am 15. Juli.

Es gebe keinen Unterschied zwischen der Extremistenmiliz Islamischer Staat, den Gülen-Anhängern und der PKK, sagte Erdogan. Die "terroristische Gülen-Gruppe" habe die PKK mit Informationen und geheimdienstlichen Erkenntnissen versorgt.

Die Türkei hat nach den jüngsten Anschlägen mit insgesamt zehn Toten und 300 Verletzten die Alarmstufe erhöht. Ministerpräsident Binali Yildirim machte am Donnerstag die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK für die Attentate auf zwei Polizeistationen sowie ein Militärfahrzeug verantwortlich. Die Polizei unternahm in 18 türkischen Städten gleichzeitig Razzien gegen Firmen mit Verbindungen zu dem im US-Exil lebenden Geistlichen Fethullah Gülen.

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Die PKK verübe laut türkischer Regierung Anschläge im Land, wo immer dies möglich sei, sagte er in Elazig im Osten des Landes. Dort besuchte Yildirim die Polizeiwache, die Ziel des Anschlags mit einer Autobombe war. Drei Menschen seien dort getötet und 217 verletzt worden, sagte Yildirim. Unter den Opfern seien 85 Polizisten.

Wenige Stunden später detonierte in Bezirk Bizan in der Provinu Bitlis ein Sprengsatz und zerstörte ein Militärfahrzeug. Dabei starben nach Angaben aus Sicherheitskreisen vier Sicherheitskräfte. Sieben Soldaten wurden verletzt.

Erst am Mittwochabend war eine Polizeiwache in der Provinz Van an der Grenze zum Iran angegriffen worden. Bei dem Anschlag mit einer Autobombe kamen drei Menschen ums Leben, mehr als 70 wurden verletzt.

Bei den Razzien gegen Firmen am Donnerstag seien 204 Geschäftsräume durchsucht worden, nachdem für 187 Geschäftsleute Haftbefehle ausgestellt worden waren.

Sie werden der Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und der finanziellen Unterstützung einer Terrororganisation beschuldigt. Ein Gericht ordnete zudem laut Anadolu die Beschlagnahmung des Vermögens von 187 Verdächtigen an.

Bekannt hat sich zu den Anschlägen niemand. Die türkische Regierung macht die PKK dafür verantwortlich, die vor allem im Südosten der Türkei für die Unabhängigkeit der Kurden kämpft.

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