Türkischer Journalist kritisiert den Präsidenten „Erdogan muss vor Gericht gestellt werden.“

Der türkische Journalist und Regierungskritiker Ahmet Sik fordert juristische Ermittlungen gegen den Staatspräsidenten Erdogan. Den Grund dafür sieht er jedoch nicht in den aktuellen Entwicklungen nach dem Putschversuch.

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Wegen seiner früheren Verbindung zu Fethullah Gülen steht Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan im eigenen Land in der Kritik. Quelle: AFP

Istanbul Nach dem Putschversuch in der Türkei fordert der bekannte Regierungskritiker und Journalist Ahmet Sik Ermittlungen auch gegen Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. „Fethullah Gülen und Recep Tayyip Erdogan müssen wegen Bildung und Leitung einer Organisation zusammen vor Gericht gestellt werden. Eine andere Alternative gibt es nicht“, sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Erdogan beschuldigt den in den USA lebenden Prediger Gülen, Drahtzieher des Putschversuchs vom 15. Juli zu sein. Inzwischen wurde deswegen Haftbefehl gegen den Prediger erlassen. Gülen war einst Erdogans Verbündeter, bis es 2013 zum offenen Bruch kam.

Der 45-jährige Sik gehört zu den prominentesten Gülen-Kritikern in der Türkei. Schon vor Jahren warnte er vor einer Unterwanderung staatlicher Stellen. Sik sagte weiter, sowohl Politiker der Regierungspartei AKP als auch Erdogan „höchstpersönlich“ seien dafür verantwortlich, dass die Gülen-Bewegung Schlüsselstellen in Justiz, Polizei und Militär besetzen und jahrelang kontrollieren konnte.

Aus Regierungskreisen hieß es auf Anfrage, man müsse der „Versuchung widerstehen“ die Unterwanderung durch Gülen mit der aktuellen Regierung zu verknüpfen. Die Infiltrierung habe schon in den 70er Jahren – lange vor der Zeit der AKP – begonnen. Erdogan hat inzwischen eingeräumt, die Bewegung „in gutem Glauben“ unterstützt zu haben, und sich dafür öffentlich entschuldigt.

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