Ukrainischer Präsident Merkel besucht die Ukraine

Noch vor dem Besuch von Kanzlerin Merkel verlassen Moskaus umstrittene Lastwagen die Ostukraine wieder. Nun sollen die Hilfsgüter in Lugansk verteilt werden, während Merkel in Kiew Unterstützung demonstriert.

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Die deutsche Kanzlerin geht gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko durch Kiew: Es ist Merkels erste Reise in die Ukraine seit Beginn der Krise Ende vergangenen Jahres. Quelle: Reuters

Kiew Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Besuch in Kiew als „gute Freundin und starke Anwältin der Ukraine“ gewürdigt. In den vergangenen zwei Monaten hätten sie fast 20 Mal miteinander gesprochen, teilte das Präsidialamt während eines Treffens mit der Kanzlerin am Samstag mit. Dies habe der Ukraine bei der Verteidigung ihrer Interessen sehr geholfen, hieß es weiter. Es ist Merkels erste Reise in die Ukraine seit Beginn der Krise Ende vergangenen Jahres. Themen sind die Spannungen mit Russland und der Konflikt in der Ostukraine.

Deutschland bemüht sich mit anderen westlichen Staaten um eine Waffenruhe in der Ostukraine. Bei ihrem Besuch wollte Merkel auch Ministerpräsident Arseni Jazenjuk und Bürgermeister mehrerer ukrainischer Städte treffen. Themen sollen die Spannungen mit Russland und der Konflikt in der Ostukraine sein. Dort liefern sich Regierungstruppen Gefechte mit prorussischen Separatisten.

Nach dem Abladen der russischen Hilfsgüter in der Separatistenhochburg Lugansk fuhren die rund 280 Lastwagen nach Angaben des Grenzschutzes nach Russland zurück. Bei der russischen Stadt Kamensk-Schachtinski sollten sich die Fahrzeuge zunächst sammeln, wie Agenturen berichteten.

Der Konvoi war am Freitag unter scharfem Protest der Ukraine ohne Erlaubnis über die Grenze gerollt. Die Regierung in Kiew hatte Moskau Völkerrechtsbruch und eine „Invasion“ vorgeworfen. Der ukrainische Grenzschutz teilte mit, dass er mehr als hundert Kilometer der Grenze zu Russland nicht kontrolliere.

Im UN-Sicherheitsrat in New York äußerten mehrere Mitglieder „große Besorgnis“, dass der Konvoi die instabile Situation verschärfen könnte. Russland wiederum beteuerte, es handle sich nur um Hilfslieferungen.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte den Konvoi wegen fehlender Sicherheitsgarantien nicht begleitet. Bei der Verteilung der Hilfsgüter im Krisengebiet setzte sich das IKRK erneut für eine Beteiligung ein. Die Möglichkeiten würden geprüft, sagte eine Sprecherin in Moskau. Das russische Außenministerium sprach sich für eine weitere Zusammenarbeit mit dem IKRK aus.

Das russische Rote Kreuz signalisierte, dass 35 Mitarbeiter zur Mithilfe bereit stünden. Bislang gebe es aber noch keine Antwort vom ukrainischen Roten Kreuz, sagte ein Sprecher.

Die Behörden von Lugansk berichteten von Gefechten rund um die Stadt. 68 Menschen seien innerhalb von 24 Stunden verletzt worden, teilte der Stadtrat mit. Prorussische Separatisten berichteten zudem von heftigen Kämpfen in Donezk. Mindestens drei Zivilisten seien bei Artilleriebeschuss getötet worden, teilte der dortige Stadtrat mit. Die Donbass-Arena in der Großstadt wurde demnach von einem Geschoss getroffen. Umkämpft war zudem weiter der für den Bahnverkehr wichtige Ort Ilowaisk.

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