Ultimatum läuft ab Katar will Forderungen zurückweisen

Kurz vor Ablauf eines Ultimatums ist keine Lösung in Sicht - es drohen weitere Sanktionen: Katar will die 13 Forderungen von vier arabischen Ländern zurückweisen. Doch sei das Land bereit, über deren Sorgen zu sprechen.

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Den vier arabischen Ländern im Konflikt mit Katar gehe es nicht um Terror-Bekämpfung, sondern um die Beschneidung der Souveränität des Landes. Quelle: AP

Dubai/Doha Im Konflikt zwischen Katar und vier arabischen Staaten um angebliche Terror-Unterstützung zeichnet sich auch unmittelbar vor Ablauf eines Ultimatums keine Lösung ab. Katar erklärte am Wochenende, Forderungen von Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten zurückweisen zu wollen. Den Ländern gehe es nicht um Terror-Bekämpfung, sondern um die Beschneidung von Katars Souveränität, sagte Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani.

Sein Land sei aber bereit, mit den Nachbarn über deren Sorgen zu sprechen. Die vier Länder haben ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu dem Emirat gekappt. Sie haben 13 Forderungen vorgelegt, die Katar bis Sonntag erfüllen sollte - darunter die Schließung des TV-Senders Al-Dschasira und einer türkischen Militärbasis in Katar. Die Nachrichtenagentur QNA berichtete am Sonntagabend, Scheich Mohammed werde Katars Antwort am Montag formell Kuwait überreichen, das als Vermittler fungiert.

Einige Forderungen könnten nicht erfüllt werden, weil sie auf falschen Annahmen beruhten, sagte Al-Thani. So könne man keine Beziehungen zur Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS), der Al-Kaida und der libanesischen Hisbollah-Miliz abbrechen, weil solche Beziehungen nicht existierten. Es könnten auch keine Mitglieder der Iranischen Revolutionsgarden ausgewiesen werden, weil sich keine in Katar aufhielten.

Die Staaten um Saudi-Arabien erklärten, ihre Forderungen seien nicht verhandelbar. Welche weiteren Sanktionen sie vorsehen, ist bislang aber offen. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es am Sonntagabend, die vier Außenminister würden sich am Mittwoch treffen, um über die nächsten Schritte gegen Katar zu beraten.

Banker aus der Region äußerten die Vermutung, dass die Kreditinstitute aufgefordert werden könnten, Guthaben und Interbanken-Kredite aus Katar abzuziehen. Außerdem könnte Investoren untersagt werden, in Katar Gelder anzulegen. Banken aus Kuwait planen einem Insider zufolge allerdings trotz des Streits keinen Abzug von Geldern aus dem Emirat. Auch die Investitionen stünden nicht infrage, sagte ein kuwaitischer Regierungsvertreter Reuters.

Die Angst vor einer weiteren Zuspitzung der Krise in der Golfregion drückte den Aktienmarkt in Katar deutlich ins Minus. Am ersten Handelstag nach dem mehrtägigen Fest des Fastenbrechens nach dem Ramadan büßte die Börse in Doha am Sonntag zeitweise mehr als drei Prozent ein. Seit dem Ausbruch der Krise am 5. Juni hat sie etwa zwölf Prozent verloren. Der saudiarabische Aktienmarkt notierte 0,82 Prozent tiefer. Der Index in Dubai sank 0,26 Prozent, in Abu Dhabi 0,41 Prozent.

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