Umfrage Die Nato findet man gut, für sie zu kämpfen nicht

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Geringe Verteidigungsbereitschaft

Wenn es um die tatsächliche Verteidigung eines Nato-Partners geht, sinkt die Zustimmung allerdings. Im Artikel 5 des Nordatlantikvertrages von 1949 ist festgehalten, dass Mitgliedsländer den Angriff auf ein Vertragsland als Angriff auf sie selbst betrachten. Doch diese militärische Solidarität, die den Kern des Bündnisses ausmacht, lehnen viele befragte Bürger ab.

Für die Umfrage haben die Studienmacher ein Angriffsszenario Russlands erdacht und gefragt, ob die Menschen wollten, dass ihr Land militärische Unterstützung leisten sollte. In den USA stimmten immerhin 62 Prozent dem zu - wobei vor allem ältere US-Amerikaner von 50 Jahren und älter dies befürworteten (68 Prozent). Bei den Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren war die Zurückhaltung (57 Prozent) etwas größer.

Die Deutschen zeigen sich bei dieser Frage am kritischsten von allen befragten Ländern: Gerade einmal 40 Prozent antworteten auf die Frage nach der militärischen Unterstützung für Verbündete gegen Russland mit einem klaren Ja. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) würden solche Unterstützung laut der Pew-Auswertung nicht befürworten.

Auch die Spanier zeigen sich bei der Vorstellung, militärisch gegen Russland vorzugehen, zurückhaltend (46 Prozent Zustimmung). Bei den Franzosen hält immerhin jeder Zweite (53 Prozent) militärische Unterstützung in einem entsprechenden Szenario für richtig.

Die größte Bereitschaft, Verbündete gegen Russland militärisch zu unterstützen zeigten die Niederländer. 72 Prozent gaben an, sie würden militärische Hilfe ihres Landes gegen Russland befürworten.

Am kommenden Donnerstag treffen sich die Regierungschefs zum NATO-Gipfel in Brüssel. Die Mitglieder des Militärbündnisses sollen dann laut Generalsekretärs Jens Stoltenberg unter anderem darüber diskutieren, ob sich die Nato der internationalen Anti-IS-Koalition anschließt.

Es wird erwartet, dass US-Präsident Donald Trump die Nato bei dem Treffen dazu drängen will, mehr im Kampf gegen Extremisten in Syrien, im Irak und in Afghanistan zu unternehmen. Die Nato unterstützt die Koalition derzeit mit Ausbildung und Luftüberwachung.

Mit Material von dpa

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