Umfrage zum Brexit 10.000 Jobs könnten zunächst verlagert werden

Der Austritt Großbritanniens aus der EU wird für die Wirtschaft des Landes unterschiedliche Folgen haben. Einer Umfrage zufolge werden durch den Brexit tausende Jobs der Bankenbranche nach Kontinentaleuropa verlegt.

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Zahlreiche Banken, die in der Stadt ansässig sind, könnten ihre Geschäfte nach dem Brexit nach Kontinentaleuropa verlagern. Quelle: dpa

London Wegen des geplanten Austritts Großbritanniens aus der EU dürften anfangs rund 10.000 Jobs bei Banken und Finanzdienstleisters nach Kontinentaleuropa verlagert werden. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters bei 123 Firmen aus der Finanzbranche, die am Montag veröffentlicht wurde. 39 der Unternehmen, die rund 350.000 Menschen beschäftigen, haben bereits detaillierte Pläne was Verlagerungen aus London in andere Finanzzentren angeht. In der britischen Hauptstadt, dem noch vor New York mit Abstand größtem Finanzplatz der Welt, arbeiten in der Bankenbranche inklusive der beratenden und unterstützenden Dienstleistungen rund 1,1 Millionen Menschen.

Der Umfrage zufolge dürfte Frankfurt der große Gewinner bei den Job-Verlagerungen sein. In der Mainmetrople sollen demnach 5.470 Stellen nach dem Brexit neu entstehen - darunter sind allerdings auch 4.000 der Deutschen Bank, die bislang noch keine genauen Zahlen genannt hat. Es wird allerdings erwartet, dass die größte deutsche Bank im Zuge des Brexit mindestens 4.000 ihrer Stellen von der Themse an den Main verlegen wird. Auf Platz zwei der Brexit-Profiteure dürfte mit 1.800 Jobs Paris stehen. Dorthin will alleine die britische Großbank HSBC rund 1.000 Arbeitsplätze verlagern.

Klar wurde in der Umfrage auch, dass viele Befragte nicht nur eine, sondern mehrere Wellen an Jobverlagerungen aus London erwarten - wenn schrittweise mehr Details über die Folgen des Brexit für die Finanzindistrie klar werden. Mit dem Zuzug von rund 8.000 Brexit-Bankern in den kommenden Jahren alleine nach Frankfurt rechner etwa die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), wie sie kürzlich erklärte. Die Lobbyorganisation Frankfurt Main Finance hatte kürzlich mitgeteilt, sie erwarte rund 10.000 Banker neu im Rhein-Main-Gebiet. Großbritannien wird nach dem bisherigen Stand der Planungen die EU im Frühjahr 2019 verlassen.

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