Umstrittene Party in St. Peterburg Wer mit Schröder und Putin feierte

Altkanzler Gerhard Schröder und der CDU-Außenexperte Philipp Mißfelder stehen wegen ihrer Party mit Kremlchef Putin in der Kritik. Auf der Feier waren aber noch mehr Gäste aus Deutschland. Ein Auszug aus der Gästeliste.

Diese Umarmung ist der Stein des Anstoßes: Russlands Präsident Wladimir Putin und Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) pflegen schon lange eine innige Männerfreundschaft – und nebenbei einige wirtschaftliche Kontakte. Dass Schröder seinen 70. Geburtstag ausgerechnet dann mit Putin feiert, wenn in der Ukraine OSZE-Beobachter festgehalten werden und die EU Sanktionen gegen Russland verhängt, stieß mindestens auf Befremden. Doch noch mehr als Schröder müssen einige andere Deutsche erklären, wieso sie auf dieser Party waren ... Quelle: dpa
Philipp Mißfelder, CDU-AußenpolitikerEr könnte über die Party mit Putin stolpern: Philipp Mißfelder (CDU), der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag war bei der Geburtstagsfeier von Altkanzler Gerhard Schröder in St. Petersburg zu Gast. Die Union hatte Schröder hart dafür kritisiert, mit dem russischen Präsident zu feiern. Umso größer ist jetzt die Verärgerung in der Unions-Fraktionsspitze, dass auch Mißfelder bei der Party war. Ein solches Verhalten sei angesichts der Tatsache, dass Bundeswehrsoldaten in der Ostukraine von prorussischen Milizen gefangen gehalten werden, „eines außenpolitischen Sprechers unwürdig“, heißt es nach Informationen des Handelsblatts in CDU-Kreisen. In der Fraktionsführung sei man der Ansicht, dass Mißfelder in seinem Amt wohl „nicht mehr zu halten“ sei. Quelle: AP
Auch die Bundeskanzlerin soll massiv verärgert sein über den jungen Abgeordneten. Aus dem CDU-Präsidium verlautete, man „total geschockt“ über das Verhalten Mißfelders. Er sprach gegenüber der Zeitung „Die Welt“ von einer „privaten Reise“. Doch Mißfelder ist nicht der einzige, der auf der Putin-Party war ... Quelle: dpa
Erwin Sellering, Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern (SPD) Mit Erwin Sellering war auch mindestens ein amtierender Politiker der SPD auf der Schröder-Putin-Feier. Und auch er muss dafür Kritik einstecken. Der grüne Europa-Abgeordnete Sven Giegold zum Beispiel bezeichnete die Party als „Schmierentheater“. Und weiter: „Dass aber mit Sellering auch ein amtierender deutscher Ministerpräsident, der in seinem Bundesland eine Große Koalition anführt, in dieser Weise agiert, befremdet mich.“ Sellering selbst verteidigte die Party als Mittel der Diplomatie: „Gerhard Schröder hat als Bundeskanzler ganz entscheidend zu einem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Deutschland und Russland beigetragen. Auch Veranstaltungen wie der Empfang sorgen dafür, dass der Gesprächsfaden zwischen den beiden Ländern aufrecht erhalten bleibt“, sagte er der „Welt“. Quelle: dpa
Markus Lüpertz, KünstlerNicht nur Politiker standen auf der Gästeliste des Empfangs, den die Nord Stream AG für Schröder ausgerichtet hat. Auch der Düsseldorfer Künstler Markus Lüpertz war nach Informationen der „Rheinischen Post“ dabei. Quelle: dpa
Lüpertz und Schröder sind seit Jahren befreundet, wie dieses Archivfoto zeigt. Schröder agierte mehrfach als Laudator bei Enthüllungen neuer Kunstwerke, eine von Lüpertz' Skulpturen steht im Kanzleramt – in Auftrag gegeben vom damaligen Bundeskanzler Schröder. Lüpertz gilt als einer der wichtigsten deutschen Künstler der Gegenwart. Quelle: dpa
Rüdiger Freiherr von Fritsch, Deutscher Botschafter in RusslandAuch der Botschafter Deutschlands in Moskau war laut Berichten auf dem Geburtstags-Empfang. Der Diplomat ist erst seit wenigen Wochen in Russland. Vorher war er Botschafter in Polen, in dieser Funktion zeigt ihn auch das Foto. Quelle: dpa
Henning Voschauer, ehemaliger Erster Bürgermeister von Hamburg (SPD)Der Parteikollege Schröders (Mitte, hier zu sehen mit Altkanzler Helmut Schmidt) soll ebenfalls zu den Gästen gehört haben. Seine Beziehungen zu Putin sind fast so gut wie die des Altkanzlers, bei Treffen umarmen sich die Männer auch mal. Voscherau ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der South Stream Transport AG, einem Joint Venture, an dem vor allem Gazprom beteiligt ist. Quelle: dpa
Bernhard Reutersberg, Eon-VorstandsmitgliedNatürlich dürfen auf einem Empfang zu Ehren von Schröder auch Wirtschaftsvertreter nicht fehlen. Laut „Rheinischer Post“ war auch Bernhard Reutersberg (links) zu Gast. Er ist seit 1999 für die Energiewirtschaft tätig und hat in dieser Funktion auch Kontakte nach Russland. Das Foto zeigt ihn mit Gazprom-Chef Alexei Miller (rechts) bei einer Vertragsunterzeichnung. Quelle: dpa
Alexei Miller, Gazprom-ChefAuch Miller selbst war natürlich bei der Party. Auf diesem Foto kommt er gerade am Jussupow-Palais in Moskau an, wo der Empfang stattfand. Miller ist nicht nur Vorstandsvorsitzender des Konzerns Gazprom, er gilt auch als Vertrauter Putins und ist laut „Forbes“ einer der mächtigsten Menschen der Welt. Quelle: dpa
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