UN-Nothilfekoordinator Jemen am Rande des Kollaps

Stephen O'Brien warnt vor einem humanitären Desaster im Jemen: 80 Prozent der Bevölkerung sei auf Hilfe angewiesen. Nur ein Friedenspakt könne retten was noch übrig ist - doch eine Einigung scheint weit entfernt.

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Die Lage im Jemen spitzt sich laut dem UN-Nothilfekoordinator zu: Tausende wurden aus ihren Wohnungen vertrieben, viele hungern. Quelle: dpa

New York Dem Jemen droht aus Sicht des UN-Nothilfekoordinators Stephen O'Brien der Kollaps, falls die Konfliktparteien nicht bald ein Friedensabkommen schließen. 80 Prozent der Jemeniten, also rund 21,2 Millionen Menschen, seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, sagte O'Brien dem Sicherheitsrat telefonisch aus Bahrain. Über zwei Millionen, darunter 370 000, litten an Unterernährung.

„Aus dem menschengemachten brutalen humanitären Desaster ist nun die Katastrophe geworden, von der ich vor 18 Monaten bei meinem ersten Briefing vor diesem Rat sagte, dass sie sich 'abzeichne'“, warnte O'Brien. „Es ist höchste Zeit, dass die Parteien das jemenitische Volk an die erste Stelle setzen und einen Friedenspakt erzielen, um das zu retten, was von der Infrastruktur, der Wirtschaft und den Sozialdiensten in dem Land noch übrig ist.“ Ansonsten drohten ernste Konsequenzen für die gesamte Region.

O'Brien warnte außerdem vor der Ausbreitung von Krankheiten im Jemen. In dem Land gebe es schon jetzt 61 bestätigte Fälle von Cholera und 1700 Verdachtsfälle.

Im Jemen bekriegen schiitische Huthi-Rebellen Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi. Sie erzielten zunächst große Erfolge. Im März vergangenen Jahres griffen Saudi-Arabien und andere Golfstaaten an der Seite Hadis in die Kämpfe ein. Seitdem wurden nach UN-Angaben mehr als 4000 Zivilisten getötet, 7200 weitere wurden verletzt. Die Huthis werden vom Iran unterstützt - dem Erzfeind Saudi-Arabiens.

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