Uno-Bericht Scharfe Kritik an Australiens Migrationspolitik

Australien will Menschenschmuggler abschrecken und verfrachtet Flüchtlinge, die das Land per Boot erreichen wollen, in Internierungslager im Ausland. Die Uno ist empört und reagiert mit scharfer Kritik.

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In Australien gehen Menschen auf die Straße, um für die Aufnahme von Asylsuchenden zu demonstrieren. Greenpeace-Anhänger erobern auch das Wasser. Quelle: AFP

Sydney Scharfe Kritik an Australiens Migrationspolitik: Die Abfertigung von Asylsuchenden in ausgelagerten Internierungslagern sei grausam, inhuman und menschenunwürdig, sagt François Crépeau, der UN-Berichterstatter für die Menschenrechte von Migranten. Am Freitag kritisierte er die Regierung in Canberra nach einem Besuch in dem umstrittenen Lager auf der Pazifikinsel Nauru deshalb scharf.

„Australien ist verantwortlich für die Schäden, die diese Asylsuchenden und Flüchtlinge durch die ungewollte Gefangenschaft erleiden“, sagte Crépeau. „Australien würde selbst scharf protestieren, wenn seine eigenen Landsleute, besonders Kinder, so behandelt würden.“

Australien interniert Bootsflüchtlinge, die das Land erreichen wollen, in Auffanglagern in pazifischen Nachbarstaaten. Die Regierung will damit Menschenschmuggler abschrecken, die diesen Menschen eine Zukunft in Australien versprechen. Deshalb darf niemand aus diesen Lagern je australischen Boden betreten. Anerkannte Asylanten werden in Drittländern angesiedelt. Nach Angaben der Regierung haben die USA die Aufnahme einiger Flüchtlinge zugesagt.

„Es ist ein fundamentales Prinzip der Menschenrechte, dass eine Person nicht bestraft werden kann, um andere abzuschrecken“, sagte Crépeau. Man könne Flüchtlinge, die mit dem Boot ankommen, nicht anders behandeln als solche, die vorher Anträge gestellt hätten. Australien akzeptiert nur Flüchtlinge, die sich aus UN-Flüchtlingslagern im Ausland um Aufnahme bewerben.

Menschenrechtler kritisieren die Zustände in den australischen Auffanglagern seit langem scharf. Amnesty International sprach von einem Freiluftgefängnis und Folter. Die Lage der Menschen sei desolat, ihre Sicherheit nicht gewährleistet. Sie dokumentierten Übergriffe der örtlich angestellten Wachen. Die Flüchtlinge erlitten ernsthafte physische und mentale Qualen, sagte Crépeau. Nach der Statistik der Regierung sind mehr als 1200 Menschen in den Lagern in Nauru und auf der Insel Manus im Nachbarstaat Papua-Neuguinea.

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