Unruhen in Xinjiang Han-Chinesen rächen sich an Uiguren

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Schließlich verliert der junge Mann die Beherrschung und springt auf. „Mir sind die Folgen egal, ich sage inzwischen überall, was ich denke“, ruft er. Chinas Minoritätenproblem, so scheint es, wird nicht so schnell verschwinden, vielmehr dürften sich die Spannungen noch verschärfen. Denn statt nach neuen Wegen bei ihrer Minoritätenpolitik zu suchen, antwortet die Regierung, ähnlich wie in Tibet im vergangenen Jahr, mit militärischem Druck.

Ma Guohua ist Han-Chinese und kann sich die Aggressionen der Uiguren nicht richtig erklären. „Die Leute kommen hier eigentlich gut miteinander aus“, sagt Ma. Er glaubt, es sei nur eine kleine Gruppe von Uiguren mit eigener Agenda gewesen, die die Gewalt am vergangenen Sonntag angezettelt haben. Auch seine Existenzgrundlage ist dem Nationalitätenkonflikt zum Opfer gefallen.

Von seinem Wohnungsfenster aus musste er am vergangenen Sonntag mitansehen, wie Uiguren sein Autohaus anzündeten, das er vor neun Jahren eröffnet hat. 30 Autos, Modell Geely, stehen ausgebrannt zwischen den Trümmern des Showrooms. Manche Wagen haben die Uiguren umgekippt. Weitere 20 Autos haben sie mit Eisenstangen, Knüppeln und Steinen zertrümmert. „So zeigt man doch nicht seinen Frust“, empört sich Ma. Ein Weg, der zur Entspanung zwischen den Nationalitäten führen könnte, fällt dem Chinesen aber auch nicht ein.

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