US-Geheimdienste Russische Regierungshacker bedrohen Sicherheit

Der amerikanische Geheimdienst stuft russische Hacker als ernste Bedrohung für die USA und ihre Infrastruktur ein. Hintergrund ist der mutmaßlich russische Hackerangriff und die Desinformation während der US-Wahl.

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Das hochentwickelte Cyberprogramm Russlands stellt laut US-Geheimdienst eine große Bedrohung für die US-Regierung sowie „die militärische, diplomatische, kommerzielle und kritische Infrastruktur“ dar. Quelle: dpa

Washington Die US-Geheimdienste wollen Anfang nächster Woche einen Bericht über mögliche Hackerangriffe Russlands auf US-Ziele veröffentlichen. Das gab der Nationale Geheimdienstdirektor der USA, James Clapper, am Donnerstag bekannt. Clapper und NSA-Chef Mike Rogers wurden im Geheimdienstausschuss des Senats zweieinhalb Stunden lang zur Sache gehört. „Die Öffentlichkeit soll so viel wie möglich über diese Bedrohung wissen“, sagte er. Die Geheimdienste könnten aber nicht alle Informationen preisgeben.

Die US-Regierung von Barack Obama ist sich unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse aus dem Oktober sicher, dass Russland hinter der Enthüllung von E-Mails aus den Computern der Demokratischen Partei steckt. Die Enthüllungen hätten die US-Wahl zu Gunsten des Republikaners Donald Trump beeinflusst. Unter anderem war bekanntgeworden, dass bei der parteiinternen Kandidatensuche der Demokraten Hillary Clinton gegenüber ihrem Kontrahenten Bernie Sanders ungerechtfertigte Vorteile eingeräumt wurden.

Trump hegt Zweifel an der Darstellung der Geheimdienste, Russland bestreitet sie. Clapper erklärte, er könne mit Zweifeln leben, nicht aber mit Verunglimpfung. Mehrere Senatoren aus Trumps republikanischer Partei hoben hervor, die Geheimdienste müssten gestützt und nicht öffentlich an den Pranger gestellt werden.

Clapper bestätigte erwartungsgemäß weitgehend die Sichtweise Obamas. „Wir sind heute sicherer als im Oktober.“ Russland lege ein aggressives Verhalten an den Tag. „Ich glaube nicht, dass wir jemals einer aggressiveren oder direkteren Kampagne, in unser Wahlsystem einzugreifen, ausgesetzt waren als in diesem Fall“, sagte Clapper.

Der republikanische Senator und innerparteiliche Kritiker des künftigen Präsidenten Donald Trump, Lindsey Graham, kündigte eine harte Linie gegen Russland an. „Es ist Zeit, keine Steinchen mehr in Richtung Russland zu werfen, sondern Felsbrocken“, betonte er.

Clapper erklärte vor den Senatoren des Geheimdienstausschusses, generell sei die Bedrohung durch Cyber-Attacken aus Russland gewachsen, während es Anzeichen für ein Nachlassen der Spionageversuche aus China gebe. Clapper betonte jedoch auch, dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass Russland aktiv in den Wahlvorgang in den USA eingegriffen habe. „Sie habe nicht die Stimmabgabe manipuliert oder so etwas“, sagte Clapper.

Der Leiter des US-Abhördienstes NSA, Mike Rogers, räumte ein, die US-Nachrichtendienste seien zu langsam, wenn es um die Aufdeckung von Cyber-Spionage geht. „Wir müssen wirklich schneller werden“, sagte Rogers.

Im Gegensatz zu den US-Geheimdiensten hat die Enthüllungsplattform Wikileaks, die einen Teil der fraglichen Informationen öffentlich gemacht hatte, eine Beteiligung staatlicher russischer Stellen bestritten.

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