Das erneute Treffen der beiden brachte den Japaner immerhin etwas Beruhigung. Trump versicherte am Freitag, dass die Allianz ein Eckstein für Friede und Stabilität in der asiatisch-pazifischen Region seien. „Es ist wichtig, dass beide, Japan und die USA, weiterhin sehr kräftig in die Allianz investieren und unsere Verteidigung und unsere Verteidigungsfähigkeiten ausbauen“, sagte Trump in einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Abe betonte derweil, dass die USA ihre Sicherheitsgarantie erneuert hätten. „Wir haben eine unerschütterliche Verbindung“, sagte er. Beide Seiten würden das Versprechen teilen, die Beziehungen zu stärken.
Die Hauptstoßrichtungen bleiben dabei die Eindämmung Chinas und Nordkoreas, das nach jüngsten Angaben südkoreanischer Experten genug angereichertes Uran und Plutonium für 60 Atombomben hat. Besonders China steht derzeit bei Trump hoch im Kurs als künftiges Feindbild.
Donald Trump im Portrait
Unternehmer, Entertainer, Schauspieler, Buchautor
14. Juni 1946
Zwilling
New York City
1,87 Meter
Verheiratet in dritter Ehe mit Melania Trump und insgesamt fünf Kinder.
„Make America Great Again“
So versicherten beide Seiten, die Freiheit der Seeschifffahrt zu garantieren. Diese Sprachregelung ist klar gegen China gerichtet, das nicht nur von Japan kontrollierte Inseln, sondern auch die Riffs und Eilande im südchinesischen Meer beansprucht. Dabei hatte das internationale Schiedsgericht Chinas Ansprüche zurückgewiesen. Die USA erklärten zudem wiederholt, dass das unbewohnte von Japan kontrollierte und von China reklamierte Eilande Teil der Sicherheitsallianz seien.
Noch ist allerdings nicht klar, welchen Preis Japan letztlich für diese Zusicherung wird zahlen müssen. Beide Seiten vereinbarten auch bilaterale Wirtschaftsverhandlungen zu starten. Und erst dort wird sich zeigen, wie hart Trump die Hände seiner Handelspartner schütteln wird.
Wie viele Deutsche Trumps Vorschläge auch bei uns gerne verwirklicht sähen
Die Deutschen mögen Donald Trump nicht. Nur wenige Prozent hätten für den Republikaner gestimmt, ergaben Umfragen vor der US-Wahl. Doch ist ihnen womöglich nur der Mensch zuwider, nicht sein Programm? Und fürchtet die überwiegende Mehrheit, dass Trump ein gefährlicher Präsident wird? Eine aktuelle Ipsos-Umfrage im Auftrag der WirtschaftsWoche liefert dazu erstaunliche Erkenntnisse.
Auf die Frage, welche Trump-Vorhaben die Deutschen auch hierzulande gerne umgesetzt sähen, antworteten satte 56,3 Prozent, sie wollten die Abschiebung aller illegalen Ausländer.
34 Prozent der Befragten stimmen Trumps Forderung nach mehr Durchgriffsrechten für die Polizei zu.
Immerhin 30,6 Prozent wünschen sich weniger Einkommensteuer.
26,2 Prozent wünschen sich gar eine strikte Einreiseregulierung für Muslime.
Die Ablehnung der Deutschen gegen Freihandelsabkommen wie TTIP oder TPP zeigt sich auch in dieser Umfrage. 19 Prozent sähen auch hierzulande gerne ein Ende/Neuverhandlung der Freihandelsabkommen.
15 Prozent der Befragten sind für den Aufbau engerer Beziehungen zu Putins Russland.
Die Erbschaftsteuer sähen 13 Prozent der Befragten auch in Deutschland gerne abgeschafft.
Immerhin 4 Prozent wünschen sich eine Einführung von (Schutz-)Zöllen für Importe.
Mehrfach drohte der designierte US-Präsident mit dem Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen. Nur 2 Prozent der Befragten sind für einen Austritt beziehungsweise Rückzug aus dem Klimavertag.
17 Prozent der Befragten ist nicht nur die Person Donald Trump zuwider. Auch das Programm des Republikaners stößt auf Ablehnung.
Gemessen an der Ablehnung seiner Person, sehen die Bundesbürger Trumps Rolle in der Welt noch vergleichsweise milde. 57,2 Prozent der Deutschen gehen davon aus, Trump werde vom Weißen Haus aus die Welt politisch destabilisieren.
55,9 Prozent erwarten negative Auswirkungen für Deutschland.
Zu den möglichen Folgen für die USA ist die Skepsis viel größer: Nur 12,2 Prozent sagen, Trump werde die internationale Position seines Landes nachhaltig verbessern.
Abe hat womöglich erst einen Vorgeschmack bekommen. Denn Japan hat vor Deutschland den zweitgrößten Handelsbilanzüberschuss im Warenaustausch mit den USA und darf sich damit Trumps besonderer Aufmerksamkeit sicher sein.
Diese Position ist nicht beneidenswert. Schon im Wahlkampf hatte Trump seinen wichtigsten ostasiatischen Verbündeten als Währungsmanipulator angegriffen. Doch auch sein Amtsantritt machten ihn nicht stiller. Wiederholt gerieten nicht nur Japan, sondern mit Toyota einer der größten japanischen Investoren in den USA in seine Tweets.
So griff er Toyota für die Entscheidung an, eine Autofabrik in Mexiko zu bauen, und drohte hohe Strafzölle an. Denn unter seinem Slogan „Amerika zuerst“ will Trump möglichst viele Fabriken zurück in die USA holen. BMW kennt das Gefühl, wegen eines Verstoßes gegen Trumps Anti-Mexiko-Politik an den trumpschen Twitterpranger gestellt zu werden.