Dem Republikaner Gingrich traut Tate nicht viel zu – schon gar nicht, Obama zu schlagen. Gingrich habe zu viele Lasten auf seinen Schultern. Drei Ehefrauen, dann noch der Vorwurf des unethischen Verhaltens mit einer Strafzahlung während seiner Zeit im Kongress in Washington. „Das ist alles nicht gut für einen konservativen Republikaner“, so Tate. Romney dagegen sei einer, der die wahren amerikanischen Werte vertrete. „Ich kenne ihn seit seinem 18. Lebensjahr. Romney ist ein guter Familienvater. Vielleicht ist er nicht aggressiv genug, aber dieser Gingrich ist zu unberechenbar“, sagt Tate.
Zehn Millionen Wahlkampfgelder
Genau diese Eigenschaft aber liebt Sheldon Adelson an Gingrich. Der 78-jährige Casino-Besitzer und Milliardär ist Gingrichs größter Gönner. Ohne Adelson, der anders als der schillernde Trump die Öffentlichkeit scheut, wäre der Politiker wohl längst aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner ausgeschieden. Am selben Tag, als Trump Romney in Las Vegas über den grünen Klee lobte, sammelte ein paar Häuser weiter ein enger Vertrauter des Casino-Besitzers Spendengelder für Gingrichs Wahlkampf.
Adelson und seine Frau Miriam haben bisher rund zehn Millionen Dollar für Gingrichs Wahlkampf gespendet. Seit Jahren verbindet die beiden stockkonservativen Männer vor allem ihre gemeinsame Leidenschaft, Israel zu schützen und zu unterstützen. Er sei gar nicht so sehr Anti-Romney, ließ der Milliardär Adelson mitteilen. Aber Gingrich sei mit seiner schlagkräftigen Art besser geeignet, im November gegen Obama anzutreten.
Politikum: Homosexuellenehe
Die Skepsis und Uneinigkeit in der amerikanischen Finanz- und Wirtschaftsbranche über die Kandidaten der Republikaner und ihren Wahlkampf erstaunt. Denn der Blick auf das Spendenbudget der Bewerber lässt vermuten, Wall Street stünde geschlossen und ohne jeden Zweifel hinter dem Unternehmer Romney. Allein in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres hat die amerikanische Finanz-, Versicherungs- und Immobilienbranche – darunter Investmentbanken wie Goldman Sachs, JP Morgan, Citigroup oder Hedgefonds wie etwa der von John Paulson – rund vier Millionen Dollar an Romney gespendet, ermittelte das Center for Responsive Politics in Washington.
Besonders spendabel ist die Investmentbank Goldman Sachs. Einzelne Angestellte oder Gruppen der Bank spendeten bisher rund 499 000 Dollar an Romney. Dennoch ließ es sich Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein nicht nehmen, in der vergangenen Woche öffentlich für die Homosexuellenehe einzutreten. Der konservative Republikaner und streng gläubige Romney ist strikt gegen die Homoehe.