US-Vorwahlen Sanders siegt in Wyoming

Der Republikaner Cruz kann seinen Rückstand auf Trump um 34 Delegierte verkürzen. Demokrat Sanders holt trotz seines Siegs nicht auf Widersacherin Clinton auf.

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Der Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten entschied zwar die Vorwahl in Wyoming für sich, konnte aber trotzdem keinen Boden auf Rivalin Hillary Clinton gut machen. Quelle: AP

Washington Im Rennen um die Präsidentschaftsnominierung der Republikaner hat Ted Cruz im US-Staat Colorado einen glatten Durchläufer hingelegt und alle 34 Delegierten gewonnen. Beim republikanischen Parteitag in Colorado Springs sicherte sich der Hauptrivale von Donald Trump am Samstag weitere 13 Delegierte, nachdem er bei Versammlungen in den sieben Bezirken des Staates in dieser Woche schon 21 Stimmen der Wahlmänner und Wahlfrauen eingeheimst hatte. Bernie Sanders siegte bei der Demokraten-Vorwahl in Wyoming.

Trump hat Colorado keine große Bedeutung beigemessen und fokussiert sich auf seinen Heimatstaat New York, wo am 19. April die nächste wichtige Vorwahl stattfindet. Er besuchte am Samstag das Nationalmuseum zu den Terroranschlägen vom 11. September in Manhattan. Am Sonntagnachmittag (Ortszeit) wollte er eine Rede in der Stadt Rochester halten.

Cruz hatte in Abwesenheit seines Rivalen bei dem Parteikonvent leichtes Spiel. Angesichts von Trumps Wahlwerbespruch „Make America Great Again“ sagte er, es sei einfach, darüber zu sprechen, die USA wieder groß machen zu wollen. „Du kannst es sogar auf eine Baseball-Kappe schreiben“, sagte er zu den roten Kappen, die der New Yorker Milliardär und seine Unterstützer häufig tragen. Die wichtigere Frage sei jedoch, welcher Bewerber „die Prinzipien und Werte, die Amerika überhaupt groß gemacht haben“, verstehe, sagte der texanische Senator.

Bei den Republikanern werden 1237 Delegierte für die Präsidentschaftsnominierung benötigt. Trump liegt mit 743 landesweit weiterhin deutlich vor Cruz mit 545 und dem abgeschlagenen John Kasich mit 143. Momentan sieht es allerdings danach aus, dass keiner der Bewerber vor dem Nationalkonvent eine Mehrheit hinter sich vereinen kann - Trump müsste dazu fast 60 Prozent aller bei den verbleibenden Vorwahlen bis zum 7. Juni vergebenen Delegierten holen. Bislang liegt seine Gewinnquote bei 46 Prozent. Eine Kampfabstimmung - ein höchst selten stattfindendes politisches Schauspiel - wird so immer wahrscheinlicher.

Sanders entschied die Vorwahl der US-Demokraten in Wyoming für sich, konnte aber trotzdem keinen Boden auf Rivalin Hillary Clinton gut machen. Bei den sogenannten Caucuses in dem Staat im Westen der USA gewann Sanders zwar mit 56 Prozent der Stimmen. Allerdings holten beide Bewerber jeweils sieben der 14 Delegierten für den Nominierungsparteitag der Partei im Juli.

Clinton liegt insgesamt mit 1287 zu 1037 Stimmen festgelegter Delegierter vor Sanders. Rechnet man die sogenannten Superdelegierten hinzu - also Parteifunktionäre, die frei abstimmen dürfen - ist der Vorsprung der früheren US-Außenministerin und First Lady noch größer.

Bei den Vorwahlen geht es im Moment nur darum, wer offizieller Präsidentschaftskandidat der Demokraten wird. 2383 Delegierte sind für die Nominierung notwendig. Die eigentliche Präsidentschaftswahl ist im November.

Da es in Wyoming die wenigsten festgelegten Delegierten aller 50 US-Staaten zu vergeben gab, richteten die beiden Bewerber ihren Fokus vielmehr auf New York. Auch die Demokraten stimmen dort am 19. April ab.

Passenderweise erfuhr Sanders auf einer Wahlkampfveranstaltung in New York City von seinem Wyoming-Sieg: Seine Ehefrau Jane unterbrach ihn während einer Rede in Queens, um ihm von dem Erfolg in Wyoming zu berichten. Als Sanders die Information an die Menge weitergab, brach Jubel aus. Wyoming sei „ein schöner, schöner Staat“, sagte Sanders. Seine Kampagne sei mehr und mehr im Aufwind.

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