Die Wahl des republikanischen Kandidaten Donald Trump zum 45. US-Präsidenten ist keine Katastrophe, sondern eine erwartbare Konsequenz der amerikanischen Politik der vergangenen Jahre. Diese hat das eigene Volk, die einfachen Leute, nicht beachtet, sondern links liegen gelassen.
Diese Leute haben nun in Trump die Chance gesehen, daran etwas zu ändern. Ich bin davon überzeugt, dass Trump in der praktischen Politik anders agieren wird, als er sich im Wahlkampf präsentiert hat. Das hat sich in seiner ersten Rede nach seinem Wahlsieg schon angedeutet.
Er wird moderater sein, sich allerdings klar auf das konzentrieren, was seine Wähler von ihm erwarten: eine Politik, die deren Lebenssituation verbessert und die sich erst in zweiter Linie um die Welt außerhalb der USA kümmert.
Zur Person
Wolfgang Grupp ist einer der profiliertesten deutschen Mittelständler. Der alleinige Inhaber der Textilfirma Trigema im schwäbischen Burladingen wurde durch die Fernsehspots berühmt, in denen ein Schimpanse für seine T- und Sweat-Shirts wirbt. Grupp besteht darauf, nur in Deutschland zu produzieren. Seit April 2012 schreibt er seine Kolumne "100 Prozent Grupp" für wiwo.de.
Für Deutschland kann dies durchaus seine guten Seiten haben. Ich habe immer kritisiert, dass die Bundesregierung amerika-hörig ist. Wir sollten nicht nur die Amerikaner, sondern auch die Russen schätzen. Letzterem neigt auch Trump zu.
Damit gibt es für Deutschland endgültig keinen Anlass mehr, sich vor den Karren der Amerikaner gegen Russland spannen zu lassen. Mit dieser Strategie haben die Amerikaner die Wirtschaft Europas seit der Ukraine-Krise geschwächt. Wenn Trump wie angekündigt Russland nicht als Feind betrachtet, dem die Amerikaner über die Nato via Osteuropa immer weiter auf die Pelle rücken, ist das gut für eine Entspannung zwischen Deutschland beziehungsweise Europa und Russland.
Donald Trump im Portrait
Unternehmer, Entertainer, Schauspieler, Buchautor
14. Juni 1946
Zwilling
New York City
1,87 Meter
Verheiratet in dritter Ehe mit Melania Trump und insgesamt fünf Kinder.
„Make America Great Again“
Natürlich wird Trump nun alles tun, was seinem Land wirtschaftlich hilft, vor allem aber den unübersehbaren Verlierern der Globalisierung in den USA. Hier hat die bisherige Regierung in erster Linie den US-Konzernen den Weg auf ausländische Märkte bereitet und gleichzeitig nichts zum Schutz der angestammten Industrie im Lande unternommen. Die Konsequenz ist bekannt: Die klassischen weißen amerikanischen Arbeiter sind sozial immer weiter abgestiegen, ihre Lebensperspektiven haben sich deutlich verschlechtert, sie sterben sogar früher als noch vor einigen Jahren.
Kurzum: Der amerikanische Traum von den Aufstiegschancen für jedermann ist so gut wie vorbei.