Der ewige Provokateur hat sich damit mächtige Feinde gemacht. Obama kündigte an, in den kommenden Monaten zahlreiche Wahlkampfauftritte zu absolvieren. Dass Clinton „eine großartige Außenministerin war“ und sein Vertrauen „immer belohnt“ habe, ist dabei sicher nicht Obamas erste Motivation.
Vielmehr dürfte es dem Präsidenten darum gehen, einen Sieg Trumps zu verhindern – und damit auch sein Erbe zu retten. Die Republikaner wollen so schnell wie möglich die Errungenschaften der vergangenen acht Jahre zurücknehmen, von der Gesundheitsreform über Gesetze zum Klimaschutz bis hin zu Rechten für Homosexuelle.
Unter einer Präsidentin Clinton muss Obama dies nicht fürchten. Und so lobt er seine ehemalige Konkurrentin in den höchsten Tönen. Nie sei jemand geeigneter gewesen für das Amt des Präsidenten. Clinton „wurde getestet. Sie war dabei, als wir Entscheidungen treffen mussten“, erklärte Obama. Trump habe diese Erfahrung nicht.
„Jeder kann twittern, aber die wenigsten wissen, was es bedeutet, als Präsident Verantwortung zu übernehmen“, so Obama über den Republikaner, der über die Sozialen Medien so gerne poltert. Dessen Idee, eine Mauer gegen illegale Einwanderer an der mexikanischen Grenze zu bauen, sei „kein Plan, keine Politik“. Clinton habe die besseren Vorschläge für eine erfolgversprechende Einwanderungsreform. Die USA seien ein Rechtsstaat. „Aber auch ein Einwanderungsland.“
Hillary Clinton kann die Unterstützung Barack Obamas gut gebrauchen. Im Vorwahlkampf zeigte sie sich selten inspirierend. Zwar liegt sie in den Umfragen derzeit deutlich vor Donald Trump. Ob sie aber die Wähler auch mobilisieren und an die Urnen bringen kann, zweifeln viele Beobachter an. Clinton genießt Respekt; geliebt wird sie – anders als Obama – von den Wenigsten.
Mehr als die Hälfte der US-Bürger haben derzeit eine positive Meinung von Obama. Insbesondere junge Wähler und Afroamerikaner könnten eher zur Wahl gehen, wenn sich der amtierende US-Präsident für Clinton einsetzt – so wie er es in North Carolina tat. „Ich bin aus einem einfachen Grund hier“, fasste Obama zusammen. „Ich glaube an Hillary Clinton. Und ich möchte, dass sie die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika wird.“