Mit einer Twitter-Nachricht bestätigt der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Donald Trump, dass er Mike Pence zum Kandidaten für das Amt des US-Vizepräsidenten machen möchte. Mike Pence ist Gouverneur von Indiana und war davor zwölf Jahre Abgeordneter in Washington.
I am pleased to announce that I have chosen Governor Mike Pence as my Vice Presidential running mate. News conference tomorrow at 11:00 A.M.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 15. Juli 2016
Pence gilt als sehr konservativ und politisch erfahren. Vor seinem Amtsantritt als Gouverneur in Indiana 2013 war er zwölf Jahre Abgeordneter im Repräsentantenhaus des Kongresses in Washington. Mit Pence an seiner Seite würde der politische Quereinsteiger Trump Bedenken in seiner eigenen Partei Rechnung tragen, er sei in Washington nicht ausreichend vernetzt. Trump soll beim Parteitag der Republikaner in Cleveland nächste Woche offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Partei erklärt werden.
Pence ist sehr beliebt, nicht nur bei Evangelikalen und Sozialkonservativen der Partei. Pence' Nominierung ist auch ein starkes Signal an die Parteirechte, die große Zweifel an der Eindeutigkeit von Trumps politischen Positionen hegt. Pence ist ein sehr strikter Gegner gleichgeschlechtlicher Ehen.
Die Marke Donald Trump
Als Baulöwe, Casinobetreiber, Golfclubbesitzer und Ausrichter von Schönheitswettbewerben hat der New Yorker ein Vermögen von zehn Milliarden Dollar angehäuft – nach eigenen Angaben.
Trumps Satz „You’re fired“, mit dem er in der Show „The Apprentice“ ehrgeizige Jungunternehmer feuerte, wurde zum geflügelten Wort.
Trump spendete auch an Demokraten wie die Clintons, tritt nun aber für die Republikaner an.
Pence war Radiomoderator, das ist seinen Auftritten bis heute anzumerken. Er dachte für die Präsidentschaftsrennen 2012 und 2016 selbst an eine Kandidatur.
Pence gilt zwar als grundsolide, ist aber auch so wenig scharf profiliert, dass er der Nummer eins nicht die Schau zu stehlen droht.
Als Gouverneur des Bundesstaates Indiana führt Pence einen umkämpften Staat im so genannten „Rust Belt“ (Rostgürtel) der USA - einer Region im Nordosten des Landes, die durch die Schwerindustrie und deren Verfall geprägt ist.
Pence kennt Washington aus seiner Zeit in der Parteiführung, außerdem war er von 2001 bis 2013 für Indiana im Repräsentantenhaus. Pence musste sich rechtlich zwingend bis Freitagmittag aus dem Rennen um seine Wiederwahl als Gouverneur verabschieden. Das kam ihm womöglich gut zu pass, galt seine Wiederwahl doch als äußerst gefährdet.
Wegen des Anschlags in Nizza hatte Trump die eigentlich für Freitag angekündigte Vorstellung seines Kandidaten für die Vizepräsidentschaft verschoben. In Fernsehinterviews am Donnerstag hatte er betont, noch keine endgültige Entscheidung gefällt zu haben.