Legalisierung von Hanf Kiffen für den Staat

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Hanf als Droge eingestuft

Es sei ein Irrglaube, „dass jeder Bundesstaat machen könne, was er wolle, ohne den anderen Staat zu beeinflussen“, sagt Jon Caulkins, Professor für Fiskalpolitik an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh und Autor des Buchautor zum Thema Marihuana. Kalifornien werde Cannabis für das restliche Land produzieren. Ob die anderen Staaten wollten oder nicht. „Die Produktionskosten gehen seit Längerem runter und werden wahrscheinlich noch weiter sinken“, sagt der Experte. Das werde die Preise auf dem Schwarzmarkt in anderen Bundesstaaten weiter drücken „und den Konsum überall in den USA erhöhen“.
Die Frage wird daher sein, wie es Donald Trump mit der Freigabe der Joints in immer mehr Bundesstaaten hält. Denn neben den neun Bundesstaaten, die den Freizeitkonsum von Cannabis nun erlauben, kommen noch mehr als ein Dutzend Bundesstaaten, die Medizin-Hanf für Kranke legalisieren.
National wird Cannabis nach wie unter dem Bundesgesetz als Droge eingestuft. Das Thema spielte im Wahlkampf zwar keine Rolle. Trump hat aber schon mal angedeutet, dass er damit einverstanden sei, wenn die Bundesstaaten den Umgang mit der Droge für sich entscheiden. Eigentlich habe Trump „keine Probleme mit Marihuana“, glaubt John Hudak, Drogenexperte beim Think Tank Brookings Institution in Washington DC.

Cannabis-Gesetze weltweit

Doch am Ende wird die Frage sein, wer in Trumps Regierung für das Thema zuständig sein wird. Sollte der Präsident selbst die Linie vorgeben, könnte sich Amerika zu einem Kifferparadies werden. Trump ist ein Geschäftsmann, der ein Faible für neue Märkte haben dürfte. Zudem wurde er im Wahlkampf von dem Silicon-Valley-Investor Peter Thiel mit einer Millionenspende unterstützt. Thiel ist in zahlreichen Hanf-Start-ups investiert.
Doch sollte der künftige Bundesstaatsanwalt Jeff Sessions die Federführung übernehmen, drohen dem neuen Markt Gegenwind. Sessions ist bislang Senator aus Alabama und gilt als konservativer Hardliner. „Der Umgang mit Marihuana ist der größte Test für die Zukunft des föderalen Systems in Amerika“, sagt Hudak. Denn Sessions könnte versucht sein, die Legalisierung einzuschränken.
Wissenschaftliche Belege für negative Konsequenzen gibt es allerdings nicht. Gerade erst erschien eine Studie des Think Tanks Cato Institutes. Die Experten haben sich die Auswirkungen der seit 2013 legalisierten Hanf-Märkte in den fünf Bundesstaaten inklusive Washington DC angeschaut.

Es sei allenfalls „ein leichter Anstieg des Hanf-Konsums“ zu beobachten, schreiben die Experten. Doch im Kern bestätigten sich weder die Argumente der Befürworter noch der Gegner einer Liberalisierung fundamental. Es kam also weder zu einem massiven Einbruch des Schwarzmarktes, noch zu einem massiven Anstieg etwa von Drogenexzessen und Autounfällen infolge bekiffter Fahrer. Vor allem aber sei „das Fehlen von Belegen für negative Folgen sehr auffallend.“

Eine Folge hat die Freigabe dann aber doch: Die Steuereinnahmen steigen. Sowohl im Bundesstaat Colorado als auch im Bundesstaat haben sich die Einnahmen innerhalb von zwei Jahren auf deutlich mehr als 100 Millionen Euro mehr als vervierfacht.

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