Nikki Haley Donald Trumps Hauptgewinn heißt Nikki

Donald Trump macht die junge Gouverneurin von South Carolina zu seiner UN-Botschafterin. Sie war nicht nur im Wahlkampf gegen ihn. Sie will ihn auch beerben. Dennoch ist Nikki Haley ein Hauptgewinn für den neuen Präsidenten.

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Nikki Haley wird Trumps UN-Botschafterin. Was das Amt für die junge, aufstrebende Politikerin bedeutet. Quelle: Laif

Nikki Haley nimmt Aufstellung. Routiniert führt sie vor den Kamin ihres Governor’s Mansion, drückt den Rücken durch, streckt die Hände nach unten, knipst ihr Lächeln an. Foto. Dann bittet sie auf zwei schwere Stühle mit rotgoldenem Bezug und Löwenköpfen als Armlehnen. Haley hat nur ein paar Minuten. „Wir müssen aufhören, immer nur die Medien und die Demokraten für alles verantwortlich zu machen. Bei dieser Wahl dreht sich mir der Magen um. Das amerikanische Volk hat etwas Besseres verdient“, sagt die 44-Jährige und verzieht dabei keine Miene.

Es ist Mitte Oktober, zwei Wochen noch bis zu den US-Wahlen. Und es ist der Beginn einer Abrechnung mit ihrer eigenen Partei, die Donald Trump zum Präsidentschaftskandidaten erkoren und sich damit aus ihrer Sicht für Millionen Menschen unmöglich gemacht hat. „Die Republikaner brauchen nach der Wahl einen Neuanfang“, sagt sie. Und Nikki Haley lässt keinen Zweifel daran, wer diesen gestalten sollte: Nikki Haley.

Nicht Trumps größte Freundin

Einen Monat später steht eben diese Frau vor einer blauen Wand der „Federalist Society“. Gerade ist durchgesickert, dass Donald Trump – inzwischen designierter nächster US-Präsident – Haley als Botschafterin zu den Vereinten Nationen entsenden will. Haley trägt ein dunkles Sakko, sie schmunzelt etwas verlegen. Dann sagt sie in die Mikrofone: „Ich war im Wahlkampf nicht als Donald Trumps größte Freundin bekannt. Aber ich habe ihn gewählt. Und ich war absolut überwältigt, als er die Wahl gewann.“

Darum hat Trump gewonnen

Mit diesen Worten wird aus der einstigen Trump-Gegnerin die erste Frau der neuen amerikanischen Administration. Ein Hauptgewinn für den neuen Präsidenten. Denn mit Haley bindet er nicht nur eine ehemalige Gegnerin in seine Mannschaft ein. Sie ist auch gut fürs Image: Tochter einer Einwandererfamilie, verheiratet, zwei Kinder, Geschäftsfrau und Quereinsteigerin in die Politik. Seit sechs Jahren ist Haley die Gouverneurin des US-Bundesstaates South Carolina. Und eine erfolgreiche obendrein. Wer will bei so einer Personalauswahl noch sagen, Trump sei frauenfeindlich oder habe ein Faible für das weiße Amerika?

Ex-Elite-Kommandeur Zinke soll Innenminister werden
Ryan ZinkeDer künftige US-Präsident Donald Trump hat sich nach Angaben aus seinem Team für den ehemaligen Marineinfanterie-Kommandeur Ryan Zinke als neuen Innenminister entschieden. Der 55-jährige Republikaner werde als Chef des Ressorts nominiert, sagte ein hochrangiger Vertreter des Trump-Teams am Dienstag. Zinke sitzt derzeit für den Bundesstaat Montana im US-Repräsentantenhaus, wo er sich für die Lockerung von Umweltauflagen starkgemacht hat. Das Innenministerium hat die Kontrolle über rund ein Fünftel der gesamten öffentlichen Flächen der Vereinigten Staaten. Trump will auf Staatsgebiet verstärkt Ölbohrungen und Bergbau erlauben. Zinke hatte sich zwar im Wahlkampf bereits früh hinter Trump gestellt. Seine Nominierung kam aber dennoch überraschend. Quelle: AP
Rex Tillerson Quelle: dpa
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Ex-General John Kelly Quelle: AP
Republikaner Scott Pruitt Quelle: AP
Ben Carson Quelle: REUTERS
James Mattis Quelle: dpa

Für Haley liegen die Dinge etwas komplizierter: Zwar klingt der Botschafterposten bei der UN verlockend, ist aber tatsächlich einigermaßen machtentleert: Schließlich balgen sich auch schon Außenministerium und der Präsident selbst um die Rolle der USA als Weltpolizist. Zumal Trump im Wahlkampf keinen Hehl daraus gemacht hat, was er von dem Staatenclub hält: nichts.

Und so stellt sich die Frage: Ist ihr neuer Job tatsächlich nicht nur eine gute Nachricht für Trump, sondern auch für Nikki Haley?

Gestartet als damals jüngste Gouverneurin der USA, hat Haley es im Amt schnell verstanden, sich mit geschickter Wirtschaftsförderung einen Namen zu machen. Sie brachte BMW dazu, das Werk in Spartanburg auszubauen, holte Boeing in den Südstaat, reiste mehrmals nach Deutschland, um für South Carolina als Standort zu werben. In ihrer Amtszeit halbierte sich die Arbeitslosigkeit, die Wachstumsrate wurde eine der höchsten in den USA, sie startete ein Unterstützungsprogramm für arme Landkreise.

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