Sarah Palin unterstützt Trump Zwei Provokateure verbünden sich

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Von McCains „Running Mate“ zum Reality-Star

Sarah Palin, frühere Gouverneurin von Alaska, wurde schlagartig bekannt, als sie 2008 vom damaligen Präsidentschaftskandidaten John McCain als „Running Mate“, als Kandidatin für die Vizepräsidentschaft erwählt wurde. Die Kandidatur endete erfolglos. Nicht zuletzt, weil nach Ansicht vieler Beobachter die extrem konservativen Ansichten der 1964 geborenen nicht den gewünschten Effekt brachte, nämlich Frauen aus der demokratischen Wählerschaft zu gewinnen und konservative Frauen anzuziehen. Stattdessen fiel sie zunehmend durch Unkenntnis in Sachfragen vor allem in der Wirtschafts- und Außenpolitik auf.

Nach dem Wahldebakel und der Niederlage gegen Barack Obama nahm Palin eine unfreiwillige Auszeit von der Politszene und wurde, so wie auch Donald Trump, Star in Reality-TV-Shows.

Donald Trump fordert Obamas Rücktritt
Obama soll zurücktreten Quelle: REUTERS
Donald Trump Quelle: AP
Waterboarding und noch "viel schlimmere" MethodenDer republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump will im Fall eines Wahlsieges nicht nur die höchst umstrittene Verhörmethode „Waterboarding“ gegen Terroristen wiedereinführen. Er würde noch „verdammt viel Schlimmeres“ zulassen, als diese Form des simulierten Ertränkens, sagte der Multimilliardär in der letzten TV-Debatte der republikanischen Kandidaten vor der nächsten Vorwahl am Dienstag im Bundesstaat New Hampshire. Bei Waterboarding wird dem gefesselten Häftling Wasser übers Gesicht gegossen und damit das Gefühl des Ertrinkens vermittelt. Die Praktik sei nicht annähernd so extrem wie die „mittelalterliche“ Taktiken, derer sich Terroristen im Nahen Osten bedienten, sagte Trump weiter. Quelle: AP
Donald Trump Quelle: REUTERS
Der Wahlkampf des Milliardärs Donald Trump um das US-Präsidentenamt hat schon einige markante Forderungen hervorgebracht, nun hat Trump erneut mächtig auf den Putz gehauen: Er spricht sich für ein komplettes Einreiseverbot von Muslimen in die USA aus. Trumps Forderung kommt wenige Tage nach einer mutmaßlichen Terrorattacke im kalifornischen San Bernardino, bei der 14 Menschen erschossen wurden. Eine Täterin hatte sich vor der Attacke als Anhängerin der Terrormiliz Islamischen Staat (IS) offenbart. Die beiden Täter waren Muslime. Die Forderung reiht sich ein in eine ganze Sammlung von provokanten Äußerungen des Unternehmers im Wahlkampf... Quelle: dpa
Donald Trump Quelle: REUTERS
KlimaschutzAnlässlich des Besuchs von Papst Franziskus in den Vereinigten Staaten Ende September sagte Trump, er glaube nicht an die globale Erwärmung und halte den Klimawandel nicht für ein drängendes Problem, sondern ein natürliches Phänomen. Klimaschutz-Auflagen für amerikanische Firmen hält er daher er für falsch. Quelle: AP

Sie arbeitete als Kommentatorin für den TV-Sender Fox-News. Als Rednerin erregte sie immer wieder Aufsehen mit kontroversen Äußerungen. So erklärte sie 2014 in einer Rede bei der NRA, der nationalen Lobbyorganisation für Schusswaffen: „Waterboarding ist unsere Art, wie wir Terroristen taufen“. Beim Waterbording wird einem Menschen solange Wasser mit einem nassen Tuch über das Gesicht gegossen, bis er das Gefühl hat, nicht mehr atmen zu können. Die Technik wurde vom CIA in Gefangenenlagern angewandt. Opfer bleiben oft traumatisiert zurück.

„Ich bin sehr geehrt“

Für Donald Trump ist das alles kein Hinderungsgrund. Die Frau, deren Familie in der jüngsten Zeit eher durch handfeste Auseinandersetzungen auf Partys und lokale Skandale als durch politische Aktivitäten aufgefallen war, ist für ihn ein Segen. In kaum zwei Wochen fällt die erste Vorentscheidung über den republikanischen Kandidaten im Bundesstaat Iowa und Trump liegt Kopf an Kopf mit Cruz. Er muss einen Schlag landen. „Ich bin sehr geehrt“, ließ er über ein Statement wissen, „die Empfehlung durch Sarah Palin zu erhalten. Sie ist eine Freundin und eine starke Persönlichkeit, vor der ich großen Respekt habe. Ich bin stolz ihre Unterstützung zu haben.“

Palin, die es wie Trump gerne provokativ liebt und ihre konservative Erdverbundenheit als „Hockey-Mom“ aus dem Blockhaus in Alaska betont, könnte vor der wichtigen Wahl in Iowa, der Signalcharakter zugesprochen wird, Defizite in Trumps Werdegang ausgleichen. In der Vergangenheit hatte er keinen Hehl aus seiner Sympathie für demokratisch-liberale Ansichten zum Beispiel bei Abtreibung und Scheidung geäußert. Außerdem ist er unbestreitbar ein Mitglied der demokratisch geprägten Oberschicht New Yorks. Palin, die Trump am späten Dienstag auf einer Wahlkampfveranstaltung begleitete und auch am Mittwoch mit seiner Team reisen wird, wäre mit ihrer Unterstützung so etwas wie ein konservatives Gütesiegel.

Für die Frau, deren Stern in der republikanischen Partei schon gesunken ist, aber die noch über eine signifikante Anhängerschaft verfügt, könnte es den Wiedereinstieg in Washington bedeuten. Im September 2015 auf dem TV-Sender CNN befragt, ob sie sich vorstellen könnte in einer Trump-Regierung zu arbeiten, antwortete sie „Ich denke viel über das Energieministerium nach, weil das mein Baby ist. Öl, Gas und Mineralien, die Gott in dieser Gegend der Walt abgeladen hat, damit die Menschheit sich daran bedienen kann.“ Sie hält nichts von menschengemachtem Klimawandel und unterstützt vehement den Bau einer gigantischen Ölpipeline von Alaska aus quer durch Nordamerika.
Rivale Ted Cruz zeigte sich am Dienstag in ersten Kommentaren vorsichtig. Was immer sie entscheiden werde, er werde ein Fan von ihr bleiben. Er darf es sich nicht mit der Tea-Party verscherzen, bevor er nicht sicher ist, wie die Basis auf ihre Entscheidung reagiert. Schließlich gibt es noch ein altes Zitat von ihm über Sarah Palin, für das er sich jetzt wahrscheinlich am liebsten auf die Zunge beißen würde: „Sie kann auf Sieger setzen“, sagte er einmal, nachdem sei ihm geholfen hatte.

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