Mit einem Baukasten, bestehend aus knapp zehn Behauptungen, zimmerte Donald Trump bislang seine Wahlkampfreden zusammen. Darunter die absurde Aussage, Mexiko werde für eine Grenzmauer nach Amerika zahlen müssen. Und das Versprechen, Trump werde Jobs aus China zurückholen. Warum: Weil Trump – so der dritte seiner Gassenhauer – einfach der Größte sei. „Ich bin ein Gewinner“, sagte der 69-Jährige noch vor gut einer Woche bei einem Auftritt in Muscatine, Iowa.
Am Montagabend ist aus dem Gewinner ein Verlierer geworden. Wochenlang führte der Milliardär in allen Umfragen, zum Teil mit mehr als fünf Prozentpunkten Vorsprung. Doch unmittelbar vor der Wahl schwenkten tausende Wähler um. Vor allem konservative Unternehmer. In den wenigen Städten und Industriegebieten von Iowa entschied sich die Mehrheit für den Senator von Texas, Ted Cruz, und für den Senator von Florida, Marco Rubio. Donald Trump konnte im Endeffekt nur noch auf die ländliche Bevölkerung und die Evangelikalen im Osten Iowas setzen. Zu wenig.
Mit 28 Prozent der Wählerstimmen gewann Ted Cruz die Vorwahlen der Republikaner in Iowa. Donald Trump erreichte mit 24 Prozent der Stimmen – sieben Prozent weniger als die letzten Umfragen ihm prognostiziert hatten – den zweiten Platz. Mit nur 2500 Stimmen weniger landete Marco Rubio auf Rang drei.
Donald Trump versuchte, sich die Laune nicht verderben zu lassen. „Wir werden weitermachen, um die Nominierung zu gewinnen“, sagte Trump wenige Minuten, nachdem die Wahlergebnisse verkündet wurden, in Iowa. Er danke den Menschen, betonte er liebe den Bundesstaat: „Vielleicht kaufe ich sogar eine Farm hier“, sagte Trump und verließ schnell die Bühne.
„Iowa hat gesprochen. Und die Botschaft ist, dass der nächste Präsidentschaftskandidat der Republikaner nicht vom Establishment in Washington bestimmt wird, sondern von den Bürgerinngen und Bürgern“, freute sich Cruz, der mit einer Dauerrede gegen die Gesundheitsreform von Barack Obama einst zum Helden der Radikalen wurde.
Auch der Dritte der Iowa-Wahl, Marco Rubio, hatte allen Grund zum Jubeln. Der Senator von Florida kann sich nun Hoffnungen machen, der Kandidat des Parteiestablishments und der Moderaten zu werden – und damit zu einer ernsten Gefahr für Cruz und speziell auch für Trump. Der liegt in New Hampshire und South Carolina, wo die nächsten Vorwahlen stattfinden, laut Umfragen deutlich vorne. Doch das große Geld und wohl auch die republikanische Partei werden sich nun hinter Marco Rubio versammeln und die Angriffe auf Donald Trump ausweiten.