US-Wahl Weltbörsen im Ausnahmezustand

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Abschottung und Schutzzölle?

Mittelfristig aber würden sich die Risiken zeigen, die durch den von Trump propagierten Protektionismus auftreten können, also insbesondere einer dadurch folgenden Abschottung der USA von der Weltwirtschaft. Untermauert werden diese Ängste durch Trumps Aussagen im Wahlkampf, etwa dem Ruf nach Schutzzöllen auf Waren aus China oder seiner Absage an das Freihandelsabkommen TTIP mit Europa. Verstärkt werden diese Ängste durch Amerikas Abrücken vom westlichen Militärbündnis der Nato.

So funktioniert der Stressindex

Der Stressindex ist eine Art Fieberkurve der Weltfinanzmärkte. Er soll vor Ansteckungsgefahren warnen, die von Finanzkrisen für die Realwirtschaft ausgehen. In seine Berechnung fließen 6500 weltweite finanzielle und konjunkturelle Indikatoren ein, darunter Aktien-, Währungs- und Rohstoffkurse sowie Zinsen auf Staats- und Unternehmensanleihen oder die Kosten für Versicherungen gegen Kreditausfälle.

Der Indikator ist in drei Stufen unterteilt: Im unteren Bereich mit den Werten minus 100 bis minus 20 sind die Finanzmärkte entspannt. In der Zone zwischen minus 20 und plus 20 herrscht Nervosität, bei der weitere schlechte Nachrichten die nächste Krise ausbrechen lassen können. Der Indikator steigt dann in den Hochdruckbereich auf Werte zwischen plus 20 und plus 100.

Weitere politische Risiken

Aus Sicht des IfK kommen nach dem überraschenden Ausgang der US-Wahl weitere politische Risiken auf die Weltwirtschaft zu. Zunächst in Italien: Dort steht eine Volksabstimmung am 4. Dezember bevor, bei der es um eine Verfassungsreform geht, an die die amtierende Regierung ihr politisches Schicksal geknüpft hat. Eine Niederlage könnte eine Abkehr Italiens von Europa und der Eurozone einleiten.

Für denselben Tag ist der zweite Anlauf für die österreichischen Präsidentenwahlen terminiert, bei denen ein populistischer Kandidat zur Wahl steht. Im März 2017 schließlich wählen die Niederlande ein neues Parlament und im April 2017 sind die Franzosen dran. In beiden Ländern könnten ebenfalls Populisten an Macht gewinnen. Gleiches gilt für die Bundestagswahlen in Deutschland in einem Jahr.

Trumps wirtschaftspolitische Pläne

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