Trumps Angebot an die black community wirkt zwar wenig überzeugend. „Was habt Ihr schon zu verlieren“, rief er den Schwarzen in Wahlkampfreden zu. Aber Trump steht als Unternehmer eher für jemanden, dem man zutraut, Jobs zu schaffen. Für arbeitslose Schwarze könnte das ein Argument sein, selbst einem verhassten Trump am Ende die Stimme zu geben.
Ähnlich schwammig ist die Situation bei einer anderen Klientel. Trump gilt als Macho, der mit sexistischen Aussagen etwa über flach-brüstige Frauen weibliche Wähler verschreckt. In Staaten wie Colorado, Virginia und North Carolina wählten vor vier Jahren Frauen mehrheitlich den republikanischen Herausforderer Mitt Romney. Trump liegt zurück. Doch Clinton selbst ist unter Frauen nicht sehr beliebt. Ihr Vorsprung wirkt brüchig. Hinzu kommt, dass sie den Trump-Sexismus nicht als Wahlkampfthema ausschlachten kann. Die frühere Affäre ihres Mannes Bill mit einer Praktikantin lässt das schlicht nicht zu.
2. Trumps Leute haben das Werbebudget noch nicht ausgeschöpft
Die Trump-Kampagne läuft noch nicht auf Hochtouren. Zwar reist er durchs Land und hält Wahlkampfreden. Doch Trumps Unterstützer, auch Political Action Committtees (PAC) genannt, haben noch nicht die gesamte Munition verschossen. Sie werben noch verhältnismäßig wenig.
So investieren beispielsweise Großspender, so genannte Super PACs, viel Geld in Werbung, um ihre Kandidaten zu unterstützen und Botschaften zu streuen. Eine der bekanntesten Lobbygruppen heißt „Priorities USA“ und unterstützt Hillary Clinton. Demokratische Super PACs haben etwa in Virginia zahlreiche Werbespots finanziert. In dem Swing State lag Clinton zeitweise acht Prozentpunkte vorn. Doch republikanische Super PACs halten sich bislang noch zurück. Demokraten wissen, dass das zu einem Problem werden kann, wenn die Republikaner hier nachlegen.
3. Der ungewisse Ausgang der E-Mail-Affäre
Die Affäre um den privaten E-Mail-Account von Hillary Clinton ist noch nicht ausgestanden. Clinton hat während ihrer Zeit als Außenministerin nachweislich dienstliche E-Mails über ihren privaten Account verschickt. Das kann man als Unachtsamkeit abtun, aber in den USA kann sich so etwas schnell zu einer Staatsaffäre aufschaukeln. Und das könnte passieren.
Denn ein Bericht des FBI hat zwar geschlussfolgert, dass gegen Clinton keine Klage erhoben werden muss. Doch Ende September wird es einen neuen Bericht geben. Sollte sich der Vorwurf bestätigen, dass Clinton tatsächlich geheime Informationen über ihren privaten E-Mail-Account verschickte, wird Trump dies ausschlachten. Sein Argument, Clinton sei als US-Präsidentin und Oberbefehlshaberin der Streitkräfte unfähig, könnte bei vielen Amerikanern verfangen.