USA Amerika driftet ganz weit nach rechts

Nach der Wahl dachten viele, Donald Trump werde moderater auftreten als angekündigt. Doch die Auswahl seiner ersten Kabinettsmitglieder offenbart einen deutlichen Rechtsruck seiner künftigen Regierung.

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Das ist der Trump-Clan
Der 45. Präsident der USA heißt Donald Trump, die First Lady Melania. Für den Wahlsieger spielte seine Familie eine wichtige Rolle im Wahlkampf – und tut es auch während der Präsidentschaft noch. Denn Donald Trump misstraut den meisten politischen Beratern. Nur seine engsten Angehörigen dürfen ihm die Meinung sagen und Ratschläge geben. Quelle: REUTERS
Ivanka Trump Quelle: AP
Donald Trump Jr Quelle: AP
Tiffany Trump Quelle: REUTERS
Tiffany Trump Quelle: REUTERS
Eric Trump Quelle: AP
Seine Ehefrau Lara Yunaska stand ihm bei jeder Wahlkampfveranstaltung seines Vaters zur Seite. Eric ist der Sohn von Ivana Trump, Trumps erster Ehefrau. Im Jahr 2012 wurde Eric vom „Forbes“-Magazin zu einem der Top 30-Immobiliengurus gekürt. Er leitet gemeinsam mit seinen Geschwistern das Trump Imperium und ist Gründer. Quelle: REUTERS

Wer wissen will, wie sich Amerika in den kommenden Jahren entwickeln könnte, sollte sich mit dem Schicksal von Adam Crapser beschäftigen. Der 41-Jährige kam mit drei Jahren in die USA. Ursprünglich stammt er aus Südkorea, doch seine Mutter hatte ihn als Baby zur Adoption freigegeben. So, wie es 200.000 andere Mütter nach dem Ende des Koreakrieges auch taten.

Doch Crapsers Leben verlief nicht so wie geplant. Die Adoptiveltern in Amerika hatten ihn nie einbürgern lassen, später wurde ihnen das Adoptionsrecht abgenommen und irgendwann geriet Crapser mit dem Gesetz in Konflikt. Damit hat er sein Recht, in den USA zu bleiben, offiziell verwirkt. Nun wird Crapser abgeschoben – in ein Land, dessen Sprache er nicht spricht und Kultur nicht kennt.

Das US-amerikanische Einwanderungsrecht kann gnadenlos sein. Schon heute. In der achtjährigen Amtszeit von Barack Obama wurden knapp zwei Millionen illegale Immigranten ausgewiesen – so viele, wie unter keinem anderen Präsidenten zuvor. Und Nachfolger Donald Trump, so viel ist klar, wird die Situation für die in den USA lebenden Einwanderer ohne offizielle Aufenthaltsgenehmigung weiter verschärfen.

Darum hat Trump gewonnen

Doch wie sehr, darüber sind sich die Beobachter der amerikanischen Politik nicht einig. Elf Millionen illegale Immigranten leben laut Schätzungen in den USA. Der Großteil arbeitet und zahlt ganz regulär Steuern, indem sie sich Steuernummern besorgen und die Arbeitgeber bei der Anstellung nicht so genau hinschauen, ob sich jemand legal oder illegal in den USA aufhält.

Trump ließ in seinem ersten Fernsehinterview nach der Wahl verlauten, dass er zunächst zwei bis drei Millionen von ihnen abschieben wolle, nämlich jene mit einer „kriminellen Vergangenheit“. Doch das ist weit entfernt von den elf Millionen Einwanderern ohne Papiere, die er ursprünglich mal über die Grenze bringen wollte. Viele von ihnen seien ja „großartige Leute“, sagte er im gleichen Fernsehinterview. Können sie sich nun also doch Hoffnung auf ein geduldetes Bleiberecht machen?

Einwanderung ist nicht das einzige Politikfeld, auf dem der künftige Präsident seine Versprechen aus dem Wahlkampf revidiert hat. Die Rückzieher kommen erstaunlich schnell nur wenige Tage nach seinem historischen Wahlsieg.

Die Steuersätze sollten eigentlich von 35 auf 15 Prozent sinken, hieß es im Wahlkampf. Doch nun offenbart ein Papier des Übergangsteams, das in diesen Tagen die Runde macht, dass die Steuerreform eventuell doch nicht ganz so radikal ausfallen könnte.

Es ist nicht das einzige Mal, dass der neue künftige Präsident der USA seine Hardcore-Versprechen aus dem Wahlkampf revidiert hat. Und vor allem kommen die Rückzieher erstaunlich schnell nur wenige Tage nach seinem historischen Wahlsieg.

Trumps wirtschaftspolitische Pläne

Die Steuersätze sollten eigentlich von 35 auf 15 Prozent sinken, hieß es im Wahlkampf. Doch nun offenbart ein Papier des Übergangsteams, das in diesen Tagen die Runde macht, dass die Steuerreform eventuell doch nicht ganz so radikal ausfallen könnte.

Die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama ist plötzlich gar nicht mehr so schlimm. Obamacare werde er "vom ersten Tag an aufheben und ersetzen", hatte Trump im Wahlkampf wiederholt gesagt. Doch jetzt erkennt er offenbar die positiven Seiten einer Krankenversicherung für alle. Teile von Obamacare wolle er fortsetzen.

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