Wie das Justizministerium am Mittwoch in Washington mitteilte, hätten die ehemaligen Mitarbeiter der Jewish Claim Conference nach neuesten Erkenntnissen insgesamt mehr als 57 Millionen Dollar (41,3 Millionen Euro) ergaunert. Dabei handele es sich um Geld, mit dem eigentlich jüdischen Opfern des Nazi-Regimes geholfen werden sollte.
Die Ermittlungen waren im November vergangenen Jahres bekannt geworden - damals war zunächst von 17 Tatverdächtigen und eine Schadenssumme von 42 Millionen Dollar ausgegangen worden. Im Zentrum des Skandals stehen einstige Mitarbeiter der hoch angesehenen New Yorker Organisation. Der Betrug sei "gleichermaßen beträchtlich und ärgerlich", sagte US-Staatsanwalt Preet Bharara, als der Fall beannt geworden ist.
Die mutmaßlichen Betrüger hätten Anzeigen in russischsprachigen Zeitungen in den USA geschaltet. Meist seien es Juden aus Osteuropa gewesen, die sich daraufhin gemeldet hätten. In ihrem Namen hätten die Angeklagten Anträge auf deutsche Entschädigungszahlungen für Holocaust-Opfer gestellt. Wurde ein Antrag bewilligt, so sei der ausgezahlte Betrag geteilt worden.
Die Betrügereien mit falschen Ausweisdokumenten und frisierten Akten sollen sich über mehr als ein Jahrzehnt erstreckt und knapp 5000 Anträge umfasst haben, die jeweils monatliche Auszahlungen von mehreren Hundert Dollar ergeben hätten.