USA Das Ende der Supermacht

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Rückgang der Häuserpreise in den USA Quelle: Thomson Reuters

Doch dieses Modell funktioniert nicht mehr, wie die verzweifelten Versuche von Präsident Barack Obama und Notenbankchef Ben Bernanke zeigen, die Wirtschaft mit immer mehr Geld und kreditfinanzierten Ausgabenprogrammen wieder in Schwung zu bringen.

Im vergangenen Jahr legte das BIP zwar noch um knapp drei Prozent zu. Doch die Hälfte des Wachstums war allein darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen ihre in der Krise geräumten Lager wieder aufgefüllt haben. Diese Impulse entfallen jetzt. Damit wird deutlich, dass mit dem Platzen der Immobilienblase das langfristige Produktionspotenzial der amerikanischen Wirtschaft gesunken ist. Arbeitskräfte, Maschinen und Gebäude, die in der künstlich aufgeblähten Wirtschaft noch gut ausgelastet waren, finden jetzt keine rentable Verwendung mehr. „Die Krise hat das Niveau der gesamtwirtschaftlichen Produktionsmöglichkeiten dauerhaft verringert“, konstatiert die OECD in ihrem jüngsten Wirtschaftsausblick.

Doch nicht nur das Niveau des Produktionspotenzials ist gesunken, auch die Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts dürften in den nächsten Jahren enttäuschend niedrig ausfallen. Das hat mehrere Gründe.

Schulden ohne Ende

Selten war das Land politisch so gespalten wie heute. Das zeigen die erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Demokraten und Republikanern um die Anhebung der Schuldengrenze. „Unser Land ist heute polarisierter als zu Zeiten des Bürgerkrieges“, sagt der Ökonom Kenneth Goldstein vom Forschungsinstitut The Conference Board in New York. „Es gibt kein gemeinsames Verständnis mehr, und das treibt diese Nation immer weiter auseinander.“

Als Obama vor mehr als 30 Monaten das Amt des Präsidenten in Washington antrat, galt er als der große Hoffnungsträger, der sich nichts Geringeres vorgenommen hatte, als den amerikanischen Wohlstandsstaat neu zu erfinden und die US-Wirtschaft zu retten. Amerika sollte wieder produzieren, exportieren und wachsen. Sein oberstes Ziel: ein ausgeglichener Haushalt, keine Wirtschaft mehr auf Pump. Doch kaum ein Jahr im Amt, musste seine demokratische Partei eine herbe Niederlage bei den Zwischenwahlen im November vergangenen Jahres -einstecken.

Obamas komplexe Reformagenda in der Finanz-, der Infrastruktur-, der Bildungs-, der Gesundheits- und Klimapolitik kam bei den meisten Amerikanern nicht an. Die Demokraten verloren die Mehrheit über das Repräsentantenhaus. Die Mehrzahl der Bundesstaaten wird nun republikanisch regiert.

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