In Simbabwe hat das Militär nach eigenen Angaben die Macht übernommen. Ziel sei es, gegen "Kriminelle" im Umfeld von Präsident Robert Mugabe vorzugehen, sagte Generalmajor SB Moyo am Mittwoch im nationalen Fernsehen. Der 93-jährige Präsident und dessen Familie seien in Sicherheit - ihnen gehe es gut. Soldaten und gepanzerte Fahrzeuge blockierten in der Hauptstadt Harare die Zufahrtsstraßen zu den wichtigsten Regierungsgebäuden, zum Parlament und zu den Gerichten.
Verbrechen der "Kriminellen" um Mugabe hätten soziales und wirtschaftliches Leid verursacht, sagte der Militärvertreter weiter. Die Verantwortlichen müssten vor Gericht gestellt werden. "Sobald wir unsere Mission erfüllt haben, erwarten wir eine Rückkehr zur Normalität."
Die USA schlossen ihre Botschaft. Sie empfahlen ihren Staatsbürgern, wegen der unsicheren Lage in dem Land zu Hause zu bleiben. Auch Großbritannien mahnte zur Vorsicht. Soldaten patrouillierten durch die Straßen von Harare. Menschenrechtsaktivisten und Mitarbeitern zufolge besetzte das Militär zudem den staatlichen Fernsehsender. Augenzeugen zufolge erschütterten drei Explosionen das Zentrum von Harare.
Die Lage in Simbabwe hatte sich zugespitzt, nachdem Militärchef Constantino Chiwenga der Regierung gedroht hatte, einzugreifen. Die Partei von Präsident Mugabe warf ihm daraufhin Verrat vor. Mugabe hatte vergangene Woche seinen langjährigen Vize, Emmerson Mnangagwa, entlassen. Mugabes Frau Grace, die seine Nachfolge antreten soll, ist eine erklärte Kritikerin von Mnangagwa. Dieser wiederum wurde vom Militär unterstützt. Einige Generäle haben erklärt, dass sie niemanden an der Spitze des Staates akzeptieren würden, der nicht im Unabhängigkeitskrieg in den 1970er Jahren gekämpft hat. Der Mugabe führt die Geschicke des Landes seit der Unabhängigkeit 1980. Seine 52-jährige Frau Grace kämpfte nicht in dem Krieg.