Kunming Nach Monaten wachsender politischer Spannungen haben die USA und China eine gemeinsame Militärübung zum Katastrophenschutz absolviert. Gut 220 Soldaten aus beiden Ländern probten bei dem dreitägigen Einsatz in der südwestchinesischen Stadt Kunming unter anderem die Rettung verschütteter Erdbebenopfer. US-Militärvertreter werteten die Übung am Freitag als Erfolg und tauschten sich offenkundig freundschaftlich mit ihren chinesischen Kollegen aus.
Es ist das vierte Mal, dass die USA und China mit solchen gemeinsamen Übungen Vertrauen schaffen wollen. Doch dieses Jahr war das Verhältnis der beiden größten Volkswirtschaften im Vorfeld besonders angespannt. Grund dafür sind unter anderem Gebietsstreitigkeiten im Südchinesischen Meer. Dort kreuzte erst vor wenigen Wochen ein US-Zerstörer vor Inseln, die China für sich beansprucht. Aus Peking kamen scharfe Proteste.
Auch die Stationierung eines US-Raketenabwehrsystems in Südkorea, das den US-Verbündeten vor Angriffen aus Chinas Nachbarland Nordkorea schützen soll, sorgte in der Volksrepublik für Unmut. Die Regierung fürchtet, dass die USA mit den Radarsystemen der Anlage das chinesische Militär ausspionieren können. Neue Ungewissheit ins amerikanisch-chinesische Verhältnis bringt die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten, da er im Wahlkampf scharfe Töne gegen die Volksrepublik angeschlagen hat.