USA Die Supermacht kämpft sich zurück

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Zukunft der Weltwirtschaft hängt von Amerika ab

Die Welt braucht die USA als globale Wachstumslokomotive. Quelle: REUTERS

Doch nicht nur Obama ist darauf angewiesen, dass die US-Wirtschaft endlich wieder Fahrt aufnimmt. Die Zukunft der gesamten Weltwirtschaft hängt von Amerika ab. Denn Europa wird auf Jahre hinaus als globale Wachstumslokomotive keine Rolle spielen. Die Schuldenkrise hat den alten Kontinent fest im Griff, die Krisenländer kämpfen mit der Rezession, die Zukunft des Euro ist ungewiss. China, das der Weltwirtschaft nach der Lehman-Pleite mit milliardenschweren Konjunkturprogrammen Impulse gegeben hatte, schaltet mehrere Gänge zurück. Vor wenigen Tagen stutzte die Regierung in Peking ihre Wachstumsprognosen auf nur noch 7,5 Prozent zurück, 2,5 Prozentpunkte weniger als im Schnitt der vergangenen 30 Jahre.

Mit einem Anteil von 21,5 Prozent an der weltweiten Produktion sind die Vereinigten Staaten nach wie vor die größte Volkswirtschaft der Welt, vor der Euro-Zone (18,6 Prozent) und China (10,4 Prozent). Kehrt Amerika zu alter Stärke zurück, stünde auch die Weltwirtschaft auf einer solideren Basis. Vor allem Europa würde von Amerikas neuer Stärke profitieren. Für die Länder der Alten Welt ist Amerika nach wie vor der wichtigste ausländische Absatzmarkt. 18 Prozent aller Exporte gehen über den Atlantik, weit mehr als nach China (8,4 Prozent). Auch die deutschen Exporterfolge hängen erheblich vom Wohl und Wehe der US-Wirtschaft ab.

Warnung vor allzu großer Eurphorie

Noch gehen die meisten Ökonomen davon auf, dass sich der US-Aufschwung festigt. Allerdings warnen sie vor allzu großer Euphorie. „Die Konjunktur profitiert bisher allein davon, dass die Bremseffekte vom Arbeits- und Häusermarkt nachlassen“, sagt Harm Bandholz, US-Chefvolkswirt der Bank UniCredit. Deshalb gleich von einem Comeback Amerikas zu sprechen, sei verfrüht. Eskaliert Europas Schuldenkrise, ist mit größeren Turbulenzen an der Börse zu rechnen – mit negativen Folgen für die Verbraucherstimmung und den Konsum.

Mindestens ebenso groß ist das Risiko, sollte der Atomkonflikt zwischen dem Iran und dem Westen eskalieren. Ein Militärschlag gegen den Iran würde den Ölpreis auf neue Rekordstände hieven. Die Ökonomen des Finanzdienstleisters Global Insight haben berechnet, dass ein Anstieg des Ölpreises um zehn Dollar je Fass die Wirtschaft in den nachfolgenden 24 Monaten um 0,7 Prozent ausbremst. Klettert der Ölpreis bei einer militärischen Auseinandersetzung in Nahost um 50 auf 170 Dollar, bräche das Wachstum der US-Wirtschaft um 3,5 Prozent ein. Amerika befände sich dann wieder in der Rezession.

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