Vermeintliche Geldwäsche Russischer Milliardär unter Hausarrest gestellt

Krimineller oder Opfer politisch motivierter Machenschaften? Der russische Milliardär Wladimir Jewtuschenkow, Gründer und Mehrheitseigentümer des Konzerns Sistema, steht wegen Verdachts auf Geldwäsche unter Hausarrest.

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Wladimir Jewtuschenkow, russischer Milliardär sowie Gründer und Mehrheitseigentümer des Mischkonzerns Sistema, steht unter dem Verdacht, Geldwäsche betrieben zu haben. Der Fall erinnert Beobachter an Michail Chodorkowski, einst reichster Mann Russlands. Quelle: Reuters

Moskau Der russische Milliardär Wladimir Jewtuschenkow ist wegen Verdachts auf Geldwäsche unter Hausarrest gestellt worden. Wie die Ermittlungsbehörde des Landes mitteilte, soll der Gründer und Mehrheitseigentümer des Mischkonzerns Sistema in illegale Machenschaften um Ölanlagen in der Provinz Baschkiria verwickelt sein. Demnach wurde Jewtuschenkow am Dienstag festgenommen und unter Hausarrest gestellt.

Sein Unternehmen hält dort Anteile am Ölkonzern Baschneft. Sistema wies die Vorwürfe als „total gegenstandslos“ zurück und kündigte an, in Berufung zu gehen. Medienberichten zufolge erwog Russlands größte staatliche Ölgesellschaft Rosneft im Juni den Kauf von Baschneft. Einen Monat später wurden Baschneft-Aktien im Zuge von Ermittlungen wegen Geldwäsche eingefroren. Rosneft-Chef Igor Setschin gilt als einflussreicher Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin.

Vor diesem Hintergrund zogen einige Beobachter Parallelen zum Fall Michail Chodorkowski. Der einst reichste Mann Russlands saß wegen mutmaßlichen Steuerbetrugs und Geldwäsche mehr als zehn Jahre in Haft, sein Ölkonzern Yukos wurde zerschlagen. Kritiker bezeichneten die Verurteilung des Kremlkritikers jedoch als politisch motiviert. Setschin gilt als Drahtzieher der Festnahme Chodorkowskis im Jahr 2003. Im vergangenen Dezember wurde Chodorkowski überraschend von Putin begnadigt.

Jewtuschenkows Verhaftung „sehe ohne Zweifel nach Yukos Nr. 2 aus“, sagte der Chef der russischen Gewerkschaft der Industriellen, Alexander Schochin laut der Nachrichtenagentur Interfax. Doch Putins Sprecher Dmitri Peskow wies dies als „unrichtig und unbegründet“ zurück.

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