Versprechen, Enttäuschung, Vermächtnis Eine Bilanz Barack Obamas

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Die USA sind unter Obama bunter geworden

Die USA hat Obama europäischer gemacht. Dass er das Fundament eines Sozialstaats gelegt hat, ist eines seiner größten Verdienste. Bei allen Schwierigkeiten: Der Affordable Care Act, Obamacare, brachte mehr als zehn Millionen Menschen eine Krankenversicherung. Das Land ist unter ihm bunter geworden und vielfältiger, vielerorts freier. Den Klimaschutz hielt er so hoch wie noch kein US-Präsident vor ihm, verankerte das internationale Megathema im Bewusstsein seines Landes.

Gleichberechtigung lag ihm am Herzen. Rassistisch geschmäht, ertrug Barack Hussein Obama Hetze, auch Verschwörungstheorien um seinen wahren Geburtsort. Das Land ist unter ihm ein Stück nach links gerückt. In der Armee dienen offen schwule Soldaten, Transsexuelle haben das Recht, auf Toiletten ihrer Wahl zu gehen, die Homo-Ehe ist in den ganzen USA möglich.

An einer Reform der Waffengesetze für dieses vor Waffen starrende Land scheiterte er. Nach einem neuerlichen, tödlichen „Shooting“ kann er vor laufender Kamera die Tränen nicht zurückhalten. Eine große Einwanderungsreform versäumte er in den ersten beiden Jahren, konzentrierte seine Kraft auf die Gesundheitsreform.

Vom republikanischen Kongress mit Ingrimm und offener Feindseligkeit über sieben Jahre blockiert, verlegte der Präsident sich immer mehr auf präsidiale Anordnungen, entschied an den beiden Kammern vorbei. Er wurde Solist, um seine Politik machen zu können. Ein Grenzbereich der Verfassung.

Als Obama antritt, tut er das in der schwersten Wirtschaftskrise, Millionen Menschen standen vor dem Nichts. Heute sind die Zahlen sehr ordentlich, die Statistiken nahe der Vollbeschäftigung, allerdings erreicht der Aufschwung viele Menschen nicht mehr.

Vielen gilt Obama, der Charismatiker, als Inbegriff der Lässigkeit. Er wusste das auf allen Kanälen zu inszenieren. Mit seiner Frau Michelle bildete er das berühmteste Power-Paar der Welt, brachte Glamour und Größe in das Weiße Haus, öffnete es für Jazz und Rapper. Er definierte das Bild einer Präsidentschaft neu.

Trump „jämmerlich unvorbereitet“ für Präsidentschaft
„Hillary Clinton will Amerikas Angela Merkel werden, und ihr wisst, was für eine Katastrophe diese massive Einwanderung für Deutschland und die Menschen Deutschlands ist“, sagte Trump Mitte August in einer außenpolitischen Rede in Youngstown (Ohio). „Die Kriminalität ist auf ein Niveau gestiegen, das niemand geglaubt hat, je zu sehen.“ Die USA hätten genug Probleme, ohne sich durch die ungezügelte Aufnahme syrischer Flüchtlinge weitere aufzubürden. Quelle: AP
„Jämmerlich unvorbereitet“, um die USA als Präsident führen zu können, ist Donald Trump nach Aussagen von US-Präsident Barack Obama. Auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus forderte Obama die Republikaner am Dienstag auf, Trump nicht mehr zu unterstützen. Dabei gehe es um mehr als unterschiedliche Ansichten politischer Natur, sagte Obama. Trotz des wachsenden Unmuts gegenüber Trump hat bisher kein Republikaner ihm seine Unterstützung entzogen. Obama sagte, republikanische Politiker hätten wiederholt feststellen müssen, dass Äußerungen Trumps inakzeptabel seien. „Warum unterstützen Sie ihn dann noch?“, fragte Obama. Quelle: dpa
„Belgien ist eine wunderschöne Stadt und ein herrlicher Ort - großartige Gebäude“, sagte Donald Trump in einer Rede und zeigte, wie es um seine geographischen Kenntnissen bestellt ist. „Ich war mal dort, vor vielen, vielen Jahren. Vor ein paar Monaten habe ich dann ein Statement abgegeben, nach dem Motto, Belgien ist ein elendes Loch. Dafür wurde ich dann schwer kritisiert, man hat gesagt, was für eine böse Sache - und dann hatten sie in Belgien dieses massive Problem.“ Quelle: dpa
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat die Washington Post von künftigen Wahlkampfauftritten ausgeschlossen: Auf Facebook bezeichnete er das Blatt als "unehrlich und verlogen". Die Washington Post hatte erst kürzlich kritisch über den Milliardär berichtet. In den Augen von Trump sei die Berichterstattung "unglaublich fehlerhaft", deshalb habe er der Zeitung die Akkreditierung für seine Wahlkampfveranstaltungen entzogen.Der umstrittene republikanische Präsidentschaftsbewerber Trump ist ein Quereinsteiger und hat noch nie ein politisches Amt bekleidet. Im Wahlkampf macht er immer wieder mit skurrilen Aussprüchen auf sich aufmerksam. Quelle: AP
Donald Trump Quelle: REUTERS
Donald Trump Quelle: dpa
Trumps Knaller nach dem Sieg in den Vorwahlen von Nevada: „Wir haben bei den Evangelikalen gewonnen. Wir haben bei den Jungen gewonnen, wir haben bei den Alten gewonnen. Wir haben bei den gut Gebildeten gewonnen, wir haben bei den schlecht Gebildeten gewonnen. Ich liebe die schlecht Gebildeten.“ Quelle: REUTERS

Grau geworden und von den Jahren gezeichnet, arbeitet der 55-Jährige in langen Interviews und Artikeln und auf letzten Reisen an seinem Vermächtnis. Mit einer Zustimmungsquote von 55 Prozent geht Barack Obama auf die letzten Meter. Das sind zehn Punkte mehr als vor einem Jahr und vier mehr, als der US-Präsident 1988 zu dieser Zeit hatte: Ronald Reagan.

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