Vor Verhandlungen Iran hat neue Uran-Vorkommen entdeckt

Damit verdreifacht das autoritär regierte Land seine Vorräte. Gleichzeitig stehen die bevorstehenden Gespräche mit dem UN-Sicherheitsrat unter keinem guten Stern. In Teheran beharrt man auf der friedlichen Nutzung.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Blick auf eine iranische Atomanlage im Süden des Landes. Quelle: dpa

Dubai Der Iran hat nach eigenen Angaben neue Uran-Vorkommen entdeckt. "Wir werden dafür in naher Zukunft eine gute Verwendung finden", sagte der Chef der iranischen Atombehörde Ferejdun Abbasi-Davani am Samstag der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Damit hätten sich die Vorräte der islamischen Republik verdreifacht. Eine unabhängige Bestätigung war nicht möglich.

Der Meldung zufolge hat der Iran auch 16 neue Standorte für Atomkraftwerke ausgemacht. Die Regierung in Teheran wird beschuldigt, nach Kernwaffen zu streben. Sie weist dies zurück. Für Dienstag sind neue Verhandlungen des Landes mit den USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland über das iranische Atomprogramm geplant.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle hofft auf ein Einlenken bei den Gesprächen über das Atomprogramm. „Die Gespräche in Almaty sind eine Chance, von der ich mir wünsche, dass Iran sie ergreift“, sagte Westerwelle am Samstag laut einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Nach neun Monaten Unterbrechung treffen sich Vertreter der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates (USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich) und Deutschlands zu neuen Gesprächen mit dem Iran in der früheren kasachischen Hauptstadt.

Teheran bekräftigte sein Recht auf eine friedliche Nutzung der Atomenergie. „Wir werden weder bei unseren nuklearen Verpflichtungen noch bei unseren nuklearen Rechten Konzessionen machen“, sagte der iranische Chefunterhändler Saeid Dschalili der Nachrichtenagentur Isna. Als Unterzeichner des Atomwaffensperrvertrags und Mitglied der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) habe der Iran das legitime Recht, sein ziviles Atomprogramm fortzusetzen.

Das islamische Land wird seit Jahren verdächtigt, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie an Nuklearwaffen zu arbeiten. Der UN-Sicherheitsrat hat mehrfach Sanktionen gegen den Iran verhängt. Israel hat Militärschläge gegen iranische Atomanlagen nicht ausgeschlossen. Teheran weist die Vorwürfe zurück und droht seinerseits mit einem Einsatz seiner Raketen, die nach Angaben des Militärs 2000 Kilometer weit bis nach Israel fliegen können.

Westerwelle sagte, in Almaty gehe es darum, „den Einstieg in einen substanziellen Verhandlungsprozess über Irans Atomprogramm (zu) erreichen“. Für die Gespräche habe die Sechser-Gruppe unter Leitung der EU-Außenbeauftragen Catherine Ashton „ein vernünftiges Angebot auf den Tisch gelegt“.

Auf dieser Basis seien Ergebnisse möglich, sagte Westerwelle, ohne näher auf das Angebot einzugehen. „Jetzt geht es darum, durch konkrete Schritte wechselseitig Vertrauen aufzubauen und die Weichen für eine diplomatische Lösung zu stellen.“

Wenige Tage vor den neuen Atomgesprächen begann der Iran am Samstag ein Militärmanöver. Die dreitägigen Übungen finden bei Sirdschan im Süden des Landes statt, wie staatliche Medien meldeten. Ziel sei es, die militärische Einsatzbereitschaft aufrechtzuerhalten. Im Zuge der gestiegenen Spannungen wegen seines umstrittenen Atomprogramms hat der Iran in den vergangenen Monaten seine Militärmanöver intensiviert.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%