Vorwürfe gegen EU Anti-Terror-Gesetze diskriminierten Muslime

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft Deutschland und 13 weiteren EU-Staaten mit ihren Anti-Terror-Gesetzen Muslime zu diskriminieren. Die EU-Kommission weißt die Vorwürfe zurück.

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„In ganz Europa werden Muslime und Ausländer mit Terroristen gleichgesetzt“, sagt die Amnesty-Expertin für Terrorismus-Bekämpfung. Quelle: Reuters

Brüssel Amnesty International wirft der EU vor, mit verschärften Anti-Terror-Gesetzen Muslime zu diskriminieren. In 14 EU-Staaten – darunter Deutschland – seien nach den jüngsten islamistischen Anschlägen im Eiltempo Gesetze erlassen worden, die Grundrechte aushöhlten und mühsam errungene Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechte aushebelten, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation.

„In ganz Europa werden Muslime und Ausländer mit Terroristen gleichgesetzt“, sagte die Autorin des Berichts und Amnesty-Expertin für Terrorismus-Bekämpfung, Julia Hall. Alle Anti-Terror-Maßnahmen zusammen betrachtet ergäben ein „zerstörendes Bild“, ergänzte Amnesty-Direktor für die Region Europa, John Dalhuisen. Ungeachtet der Bedrohung durch Terror müsse ein Umfeld geschaffen werden, in dem alle Menschen ihre Rechte wahrnehmen könnten.

Besonders prangerte die Organisation die Ausweitung der Befugnisse von Behörden an, ohne richterliche Genehmigung in die Grundrechte einzugreifen. Rechte wie Bewegungsfreiheit und Versammlungsfreiheit würden eingeschränkt. In vielen Fällen würden Menschen mit Ausgangssperren oder Reiseverboten belegt und müssten elektronische Fußfessel tragen.

Die EU-Kommission wies die Vorwürfe zurück. EU-Sicherheitskommissar Julian King erklärte über Twitter, die EU stimme mit Amnesty überein, dass Grundrechte nicht verletzt werden dürften. „Diese werden von den Terroristen angegriffen.“

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