Wechselkurse Merkel und Abe warnen vor Schwankungen

Strukturreformen, Investitionen, Geld- und Haushaltspolitik: Diese Punkte wollen Deutschland und Japan beim G7-Gipfel auf der Tagesordnung nach oben rücken – sie plädieren zudem für stabile Währungen.

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Bilaterale Gespräche in Schloss Meseberg: Bundeskanzlerin Angela Merkel und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe konzentrieren sich auf Wirtschaftsfragen. Quelle: AFP

Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe wollen den bevorstehenden G7-Gipfel in dem asiatischen Land Ende des Monats zu einem Signal für mehr Wachstum in der Weltwirtschaft nutzen. Es gelte, eine "starke Botschaft" für eine Ankurbelung des globalen Wachstums zu senden, sagte Abe nach einem Treffen mit seiner deutschen Kollegin im brandenburgischen Schloss Meseberg.

Dabei setze er vor allem auf eine expansive Finanzpolitik und einen beschleunigten Strukturwandel. Merkel dagegen plädierte für einen ausbalancierten "Dreiklang" aus Strukturreformen, Investitionen und der Geldpolitik der Notenbanken, ergänzt durch eine solide Haushaltspolitik.

"Wir müssen dann auch mit einer Stimme eine konkrete Botschaft senden", forderte Abe. Es gehe um mehr Dynamik für die Weltwirtschaft. "Für die Haushaltskonsolidierung ist wichtig, dass die Wirtschaft gesundet", unterstrich er. Er sehe die Dinge im Zusammenhang als ein großes Paket und nicht isoliert.

Flüchtlinge geben Impuls für Nachfrage in Deutschland

Merkel verwies darauf, dass die deutsche Wirtschaft mit den vielen Flüchtlingen noch einen neuen Nachfrageimpuls erhalten habe und ohnehin mehr investiere. Wichtig sei, dass es eine gute Balance gebe zwischen den unterschiedlichen Instrumenten.

Die Kanzlerin wiederholte ihr Ziel, das Freihandelsabkommen der EU mit den USA TTIP noch in diesem Jahr abzuschließen. Auch das bringe mehr Wachstum. Zudem äußerten Abe und Merkel ihr Interesse, das EU-japanische Freihandelsabkommen, bei dem die Verhandlungen stocken, wieder voranzubringen.

Einig waren sich Merkel und Abe in ihrer Warnung vor zu großen Schwankungen bei den Wechselkursen. "Die vergleichsweise Stabilität der Währungen zueinander ist ein hohes Gut", sagte Merkel. Die Probleme der Weltwirtschaft könnten nicht mit Wettläufen um einen möglichst niedrigen Wechselkurs gelöst werden.

Abe sprach von "spekulative, schnelle Aktionen", die derzeit an den Devisenmärkten zu beobachten seien. Japan beobachte den Währungsmarkt. "Und je nach Bedarf müssen wir dann handeln", sagte er. Der japanische Yen hatte in den letzten Tagen gegenüber dem Dollar und anderen Währungen erneut kräftig zugelegt, was in der japanischen Politik neue Sorgen auslöste. Ein starker Yen bremst die Exporte des Landes und droht die Wachstumsschwäche Japans noch zu verschärfen.

Japan ist in diesem Jahr Präsidentschaftsland der Gruppe der sieben führenden Industrieländer G7. Der diesjährige G7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs findet am 26. und 27. Mai in Ise-Shima statt. Dessen Agenda wird bestimmt von aktuellen Fragen der Weltwirtschaft, aber auch von den weltpolitischen Krisenherden wie die Situation im Nahen und Mittleren Osten, in der Ukraine, der Konflikt um Nordkorea sowie die Herausforderung des Terrorismus.

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