Wegen Trumps Steuerreform Chinesische Agentur senkt US-Kreditrating

China Quelle: dpa

Mit der Steuerreform sinken die Einnahmen und die Schuldenberge häufen sich weiter. Bei Experten trifft die Entscheidung jedoch auf Unverständnis.

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Die chinesische Ratingagentur Dagong stuft die Kreditwürdigkeit der USA wegen steigender Staatsschulden im Zuge der Steuerreform herab. Die Bonitätsnote werde auf BBB+ von A- gesenkt, teilte Dagong am Dienstag in Peking mit. Der Ausblick wurde auf "negativ" gesetzt, weshalb mittelfristig eine weitere Herabstufung möglich ist. Die Note ist damit um sechs Stufen schlechter als die von China und liegt auf dem Niveau von Ländern wie Peru, Kolumbien und Turkmenistan. Die Agentur begründet den Schritt mit den "massiven Steuersenkungen" in den USA, die den Schuldenberg anschwellen ließen. Dies schwäche die Fähigkeit der Regierung, ihre Schulden zurückzuzahlen. "Die nationale wirtschaftliche Entwicklung droht aus der Spur zu geraten", erklärte Dagong.

US-Präsident Donald Trump hat im Dezember ein Paket von Steuersenkungen unterzeichnet, das die Schuldenlast von derzeit 20 Billionen Dollar in den kommenden zehn Jahren um weitere 1,4 Billionen Dollar erhöhen dürfte. Von den drei weltweit führenden US-Ratingagenturen bewerten Fitch und Moody's die Kreditwürdigkeit der USA weiter mit der Bestnote AAA, während S&P sie seit 2011 nur noch mit AA+ bewertet. Aber auch sie sehen die von Trump angeschobene Steuerreform kritisch. Fitch etwa erwartet einen nur kurzlebigen Konjunkturschub, dafür aber eine deutlich erhöhte Schuldenlast. Unter den Staaten mit dem Spitzenratung AAA, zu denen auch Deutschland gehört, seien die USA das am höchsten verschuldete Land, betonte Fitch.

Experten kritisieren die Entscheidung

Bei einigen Experten rief die Entscheidung von Dagong Unverständnis hervor. "Das ergibt einfach keinen Sinn, wenn man sich die Zahlen anschaut", sagte Wirtschaftsprofessor Christopher Balding an der Peking University HSBC Business School in Shenzhen. "Die US-Wirtschaft hat sich zuletzt sehr gut entwickelt." So ist etwa die Arbeitslosenquote so niedrig wie seit etwa 17 Jahren nicht mehr. Die US-Botschaft in Peking war zunächst nicht für eine Reaktion erreichbar.

China ist einer der größten Gläubiger der USA und kauft regelmäßig in großem Stil US-Staatsanleihen auf. Das Land hält Fremdwährungsreserven im Wert von rund drei Billionen Dollar und hütet damit den größten Devisenschatz der Welt. Im Oktober entfielen allein 1,19 Billionen Dollar der von der Volksrepublik gehaltenen Anlagen auf US-Staatsanleihen.

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