Wegen Ukrainekonflikt Frankreich zögert Lieferung von Hubschrauberträger hinaus

Die französische Regierung sieht die Voraussetzungen für eine Auslieferung der Mistral-Hubschrauberträger an Russland noch nicht gegeben und lässt die Lieferfrist verstreichen. Russland droht, sich dagegen zu wehren.

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Die Sevastopol, der zweite zur Auslieferung an Russland gedachte Hubschrauberträger vom Typ Mistral, liegt momentan noch in St. Nazaire vor Anker. Quelle: AFP

Paris Frankreich verzögert die Auslieferung eines Kriegsschiffes an Russland weiter, auf „unbestimmte Zeit“. Die Entscheidung sei mit Blick auf die gegenwärtige Situation im Osten der Ukraine gefallen, teilte das Büro des französischen Präsidenten François Hollande am Dienstag mit. Die Lage in der Ukraine habe sich noch nicht so entwickelt, dass der erste Hubschrauberträger vom Typ Mistral übergeben werden könne.

Die „Wladiwostok“ ist einer von zwei Hubschrauberträgern, die Russland in Frankreich für 1,2 Milliarden Euro bestellt und auch schon teilweise bezahlt hat. Der Kontrakt ist das größte Rüstungsgeschäft eines Nato-Landes mit Russland. Wegen der Spannungen zwischen Russland und der Ukraine hatten die Nato-Verbündeten Druck auf Frankreich ausgeübt, das Schiff nicht auszuliefern.

Die Ukraine und der Westen werfen Russland vor, die prorussischen Rebellen in der Ukraine mit Munition, Geld und Soldaten zu unterstützen. Moskau bestreitet das.

Die „Wladiwostok“ sollte im Oktober ausgeliefert werden. Doch im September verkündete Hollande einen vorläufigen Aufschub. Damals hieß es, eine Veränderung im russischen Verhalten könnte eine spätere Lieferung ermöglichen - allerdings nicht vor November. Zuletzt hatte die französische Regierung erklärt, das Schiff erst dann zu übergeben, wenn in der Ukraine ein dauerhafter Waffenstillstand herrscht und eine politische Einigung gefunden wird. Russland drohte daraufhin, Entschädigung zu fordern, wenn das erste Schiff nicht Ende November übergeben wird. Der französische Ministerpräsident Manuel Valls sagte damals daraufhin, sein Land lasse sich das Vorgehen nicht von anderen Staaten diktieren. Sein Land "treffe unabhängige Entscheidungen, ohne dass jemand von außen diktiert, wie es sich verhalten soll" ", erklärte Valls. Frankreich stehe zwar zu seinen Verträgen, strebe jedoch auch nach Frieden in der Ukraine.

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